WordPress Open Source

Warum ist WordPress kostenlos?

Viele Blogger stellen sich die Frage: Wechsle ich zu WordPress oder bleibe ich doch lieber bei Blogger.com oder einer ähnlichen Plattform? Dabei wird immer wieder bei den Antworten damit gegen WordPress argumentiert, dass dieses mit Kosten verbunden ist! Aber stimmt das auch?

WordPress ist nicht gleich WordPress

Zuerst muss einmal festgestellt werden, dass es prinzipiell zwei Seiten gibt, die in Verbindung mit WordPress stehen:

Beide Seiten weisen unterschiedliche Seiteninhalte auf. Bevor wir uns nun der Frage hingeben warum WordPress kostenlos ist, muss zuerst der Unterschied der beiden Seiten geklärt werden.

Bei WordPress handelt es sich um eine Software und eine Dienstleistung zugleich. Der Blogger oder Webseitenbetreiber kann bei wordpress.com, wie auch bei blogger.com seinen Blog kostenlos hosten. In diesem Fall tritt die Seite wordpress.com als Dienstleister auf und ist für das Hosting zuständig. Im Gegenzug dafür gibt es Werbung oder der Blogger kauft ein Premiumpaket. Dabei können Kosten entstehen, aber das ist nicht zwingend notwendig.

Die Software „WordPress“ ist unter wordpress.org zu finden und dort gibt es einen Download-Button und es müssen keine Zahlungsinformationen hinterlegt werden. Das lässt zu dem Schluss kommen, dass WordPress kostenlos ist.

Warum ist WordPress kostenlos?

WordPress ist eine sogenannte Open Source Software basierend auf PHP und MySQL. Open Source beschreibt eine Software, deren Quellcode frei zugänglich ist und deren Lizenz es erlaubt, dass sie frei verändert und in dieser veränderten Form auch weiterverbreitet werden kann. Bei WordPress handelt es sich also um eine Art Plattform, die es jedem einfach ermöglicht, Inhalte zu verändern und online zu veröffentlichen. Dieses Modell ist ein Gewinn für beide Seiten, denn der Anwender erhält kostenlos ein hervorragendes Produkt und der Betreiber im Gegenzug Millionen von Usern, welche die Software durch Feedback und aktives Handeln immer besser machen.

Ist WordPress tatsächlich kostenlos?

Die Antwort heißt ganz klar: Ja! Die Software „WordPress“ wird kostenfrei zum Download angeboten und steht unter der Lizenz „GPL v2“. Durch diese Lizenz werden die Freiheitsrecht der Nutzer geregelt und das bedeutet dass jeder Anwender die Software nach Belieben verändern darf, solange das Resultat weiterhin unter der Lizenz GPL v2 genutzt wird.

Es ist sogar rein theoretisch auch möglich, die Software zu verkaufen, aber nur der Nutzer hat ein Recht darauf den Quellcode herauszugeben und das macht die Sache mit dem verkaufen recht überflüssig. Hier wird von den Copyleft-Prinzip gesprochen. Aber wie hält sich WordPress finanziell über Wasser, also wie verdient WordPress eigentlich sein Geld?

Wie verdient WordPress sein Geld?

Sicherlich werden nun viele fragende Gesichter vor dem Bildschirm sitzen und sich fragen, wie WordPress sein Geld verdient, wenn alle Dienste kostenlos angeboten werden, denn schließlich handelt es sich hier um ein Unternehmen, welches seine Kosten decken muss. Diese Frage wurde von Matt Mullenweg, dem Gründer von WordPress bereits 2009 in einem Wordcamp in Indien beantwortet:

Die Firma Automattic – die hinter WordPress steht – verfügt über mehrere Möglichkeiten, Geld einzunehmen:

  • Blog-Hosting: Von WordPress wird ein professionelles Publisher Blog-Hosting für 299 US-Dollar jährlich angeboten
  • Spamschutz-Programm Akismet: Dafür müssen die professionellen Blogger 50 US-Dollar pro Monat zahlen.
  • Google-Adsense: Auf manchen Blogs, die kostenlos sind und auf wordpress.com gehostet werden, werden Google Adsense eingeblendet
  • Poll-Daddy: Automattic verkauft die Premium Versionen von Poll Daddy

Daneben gibt es noch andere Unternehmen, die ein Multimillionen Dollar Geschäft rund um WordPress aufgebaut haben, indem sie Plugins, kommerzielle Themen und auch WordPress Hosting anbieten. Ein Beispiel ist das sehr erfolgreiche Geschäft mit StudioPress, welches sich um WordPress gebildet hat. Hier kann der Blogger tolle und ansprechende WordPress Themes kaufen und nutzen. Aber auch andere Unternehmen bieten entsprechende Themes an, um die entsprechende Webseite ansprechend und nach den eigenen Anforderungen zu gestalten.

Doch diese „Themes“ sind nicht der einzige Weg um ein erfolgreiches Geschäft rund, um WordPress aufzubauen. Denn es gibt zudem auch eine Vielzahl von Plugin-Entwicklern, die ebenfalls sehr erfolgreich im Geschäft sind.

  • Gravity Forms,
  • BackupBuddy
  • Sucuri
  • OptinMonster etc.

Aber auch andere Beispiele wie WPEngine, bei dem es sich um eine WordPress Hosting Company handelt, hat über 1,2 Mio. US-Dollar zum Erfolg des Unternehmens beigetragen und ein erfolgreiches Unternehmen rund um WordPress gebildet.

WordPress kostenlos erweitern

WordPress ist längst nicht mehr nur eine reine Blogsoftware. Online Shops, Ticketbuchungen, Mitglieds- und Vereinsverwaltungen, Hotelreservierungen und vieles mehr werden mittlerweile auf Basis des beliebten CMS umgesetzt. Diese Erweiterungen können einfach über Plug-Ins in WordPress aktiviert werden. Somit lässt sich der Umfang um entsprechende Funktionen wie beispielsweise Warenkorb, Produktverwaltung, Profilfelder oder sonstige Informationen beliebig erweitern. Die Möglichkeiten sind schier unbegrenzt und für viele Anwendungsfälle gibt es gleich mehrere Plug-Ins. Viele davon sind kostenfrei auf wordpress.org erhältlich. Einige bekommt man allerdings nur in einer gegenüber der kostenpflichtigen „Pro“ Version abgespeckten Variante.

Kostenpflichtige Plug-Ins bieten meist einen erweiterten Funktionsumfang, offiziellen Support und regelmäßige Updates. Die Preismodelle sind dabei unterschiedlich. So gibt es zum Beispiel Anbieter, die gegen Einmalzahlung lebenslange Updates und Unterstützung anbieten. Andere hingegen erheben für ihren Support eine jährliche Gebühr oder lassen sich pro Anfrage bezahlen. Premium Plug-Ins setzten für Updates und Support sehr oft auf ein Subskriptions-Model. Die Gebühren für ein solches Abonnement werden meist jährlich erhoben.

Plug-Ins sind also durchaus kostenlos erhältlich. Wer mehr Funktionen braucht, sollte allerdings Mehrkosten für Premium Plug-Ins und Zusatzmodule einplanen.

Kostenlose Designs für WordPress

Das Aussehen einer WordPress Seite wird durch das jeweilig installierte Theme bestimmt. Wie bei den Plug-Ins gibt es auch hier viele kostenfreie Varianten. Regelmäßige Updates durch den Entwickler sind allerdings auch bei Themes wichtig. Zum einen liefert WordPress mit neuen Versionen erweiterte Funktionen, die mit alten Themes ohne Anpassung nicht mehr verwendbar sind und zum anderen werden alte Funktionen entfernt, um z. B. Sicherheitslücken zu schließen. Kostenpflichtige Themes enthalten sehr oft auch zusätzliche Plug-Ins wie Slider zur visuellen Erstellung von Webseiten.

Auch bei Themes muss man also kein Geld ausgeben, wenn man nicht möchte. Ob das Ergebnis den eigenen Erwartungen dann auch entspricht, steht auf einem anderen Blatt. Ansonsten gelten hier die gleichen Einschränkungen wie bei Plug-Ins und man sollte vorher genau zwischen kostenlos und kostenpflichtig abwägen.

Am günstigen kommt man also weg, wenn man sich für eine kostenlose WordPress.com-Webseite entscheidet. Das bedeutet allerdings, dass man die damit verbunden Einschränkungen in Kauf nehmen muss: keine eigene Domain und wenig Anpassungsmöglichkeiten; allerdings aber auch keine Kosten.

Wer seine WordPress-Webseite allerdings frei gestalten und um Funktionen Dritter erweitern möchte, fährt besser, wenn er die WordPress.org Variante wählt. In diesem Fall zahlt man zwar für das Hosting, die Domain und eventuell für Premium-Themes und Premium-Plug-Ins, doch im Gegenzug behält man stets die Kontrolle über seine Seite und hat zudem auch die Auswahl an vielen verschiedenen Funktionen. Vor allem wer WordPress geschäftlich einsetzen will, sollte hier nicht am falschen Ort sparen. Schließlich hängt hier der Erfolg maßgeblich von einem professionellen Internetauftritt ab.

2 Kommentare

  1. Schöner Artikel! Allerdings die Aussage: „Blog-Hosting: Von WordPress wird ein professionelles Publisher Blog-Hosting für 500 US-Dollar monatlich angeboten“ ist zu überspitzt. Es gibt sehr wohl auch Premium WordPress Hosting im Bereich zwischen 9-30 Euro mtl. z.B. RAIDBOXES aus Deutschland: https://raidboxes.de. VG Torben

  2. Vielen Dank für die Rückmeldung. Der Fehler ist korrigiert.

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