Welthungerhilfe: Versorgung der Menschen in Mossul weiter schwierig

Nach der Befreiung Mossuls von der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) hat die Welthungerhilfe vor einer anhaltend schwierigen Versorgungssituation für die zurückkehrenden Menschen in der zerstörten irakischen Stadt gewarnt. „Die Menschen haben in der Regel alles verloren. Sie brauchen vor allem ein Dach über dem Kopf, Nahrung, Wasser, medizinische Versorgung und Nothilfepakete“, sagte Regionalsprecherin Stephanie Binder der „Heilbronner Stimme“ (Dienstag).

Viele seien schwer traumatisiert. Für die Hilfsorganisationen vor Ort sei es wegen des Militärkonflikts weiter schwierig, überhaupt Zugang zu den Menschen in Not zu bekommen. „Ich habe in der Nähe von Mossul mit Familien gesprochen, die in ihre zerstörten Dörfer zurückgekehrt sind. Sie hatten keinen Zugang zu sauberem Wasser. Die meisten Kinder litten unter chronischem Durchfall und Magenbeschwerden“, sagte Binder weiter. „Ein Ende der humanitären Krise im Irak ist auch nach der offiziellen Rückeroberung Mossuls nicht in Sicht.“ Nach wie vor seien Zivilisten, die noch auf der Flucht sind, extremen Risiken ausgesetzt. „Dazu gehört zum Beispiel die Gefahr, vom IS als menschliches Schutzschild missbraucht sowie von Scharfschützen oder Selbstmordattentäter getötet zu werden“, warnte Binder. „Wir sind sehr besorgt über Berichte von Menschenrechtsverletzungen, der Beschlagnahmung von Identitätsdokumenten, willkürlichen Verhaftungen, Folter oder kollektiven Bestrafungen.“ Die Welthungerhilfe schätzt die Zahl der Menschen, die wieder nach Mossul oder in die umliegenden Dörfer zurückgekehrt sind auf mehr als 223.000. „Derzeit gibt es noch über 700.000 Vertriebene, die aus Mossul und den umliegenden Regionen fliehen mussten“, sagte Binder.

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