Verweildauer und mobile Internetnutzung in Deutschland und der Welt

Weihnachten steht vor der Tür und sicher wird bei vielen ein neues Smartphone mit Internetanbindung oder ein Tablet mit UMTS, Cellular oder 3 bzw.4G-Funktionalität für mobiles Surfen auf dem Wunschzettel stehen. Viele Hersteller mobiler Endgeräte wie Smartphones und Tablets haben noch schnell ein paar neue Modelle auf den Markt geworfen, um mit diesen am Weihnachtsgeschäft teilzuhaben. Die derzeit riesige Nachfrage nach internetfähigen Handys und Tablets ist natürlich dem enormen Entwicklungsschub in der digitalen Technik geschuldet und bewirkt einen entsprechenden Boom der mobilen Internetnutzung.

Mobile Internetnutzung in Deutschland verdoppelt sich in Jahresfrist

Einer kürzlich von ARD/ZDF veröffentlichten Onlinestudie 2013 zufolge wird sich die mobile Internetnutzung in Deutschland bis zum Jahresende nahezu verdoppelt haben. Nutzten im Jahr 2012 23% der User auch mobile Internetangebote, sind es zum Ende dieses Jahres sogar schon 41% und nur noch 45% der Internetuser beschränken sich allein auf stationäre Internetzugänge. Dieser Anteil lag vor einem Jahr noch bei rund 60%.

Wie hoch das Potenzial auch weiterhin ist, belegt eine Studie der Computerwoche, die herausfand, dass das Interesse der Bundesbürger weiter riesig ist und immer mehr rein stationäre Nutzer auch auf die mobile Schiene schwenken und beide Zugänge parallel nutzen werden. So sollen in den nächsten 12 Monaten rund 15% der User (3,7 Millionen) beabsichtigen, auch mobil online zu gehen.

Prognose: In 2 Jahren überholt mobiler Traffic den Desktop-Traffic

Prognosen zufolge steigt die weltweite mobile Internetnutzung in den nächsten Jahren weiter rasant an und bereits 2014 soll das produzierte Datenvolumen der mobilen Nutzung dem der stationären am Desktop nahezu gleich sein. Für 2015 wird sogar erwartet, dass die weltweite mobile Internetnutzung die Nutzung im stationären Netz überholen wird.

Analyse der mobilen Internetzugriffe nach Kontinenten

Unsere Infografik des Statistikportals statista zeigt dabei deutlich den internationalen Trend. Betrug der Anteil der mobilen Seitenaufrufe im Juli 2012 noch lediglich 11,1% weltweit, betrug der Aufruf von Webseiten über Smartphones, Tablets und Netbooks im Juli dieses Jahres bereits 17,4%. In einem früheren Magazinbeitrag auf wirtschaft.com wurde bereits die weltweite Verteilung des mobilen Webtraffics angesprochen und auf die überdurchschnittliche mobile Nutzung in Afrika (23,7%) und Asien (26,6%) hingewiesen.

Ursache hierfür ist natürlich in besonderem Maße die mangelhafte Infrastruktur im Bereich Festnetzversorgung und Breitbandzugänge. Daraus resultiert beispielsweise in Indien, dem zweitbevölkerungsreichsten Land der Erde, dass sogar 60% des Webtraffic von mobilen Geräten erzeugt wird. Allerdings handelt es sich hier, anders als in den entwickelten Industriestaaten, nicht um Traffic aus Online Shopping, Bild- und Video-Sharing, Gaming oder anderer Freizeitanwendungen, sondern um eher praktische Anwendungen, wie Wetternachrichten für die Landwirtschaft, den Informationsaustausch für die Wirtschaft überhaupt und natürlich um Kommunikation der Bevölkerung untereinander.

Online-Verweildauer europäischer Internetnutzer

Zum Schluss noch einen Blick auf die Verweildauer der Internetnutzer im europäischen Vergleich. Hier sind die Briten die Nation, deren Internetnutzer am längsten im Netz verweilen. Durchschnittlich 37,3 Stunden war jeder Inselbewohner im Dezember 2012 im Netz, wobei die Tendenz weiter steigend ist. Auf Platz 2 folgen die Türkei, deren User ca. 31 Stunden im Internet verbringen sowie die Niederländer mit rund 30,6 Stunden. Die Deutschen lagen in der Dauer der Internet-Nutzung im Dezember mit 24,6 Stunden auf Platz 9 in Europa, was sogar noch unter dem europäischen Durchschnitt von 26,9 Stunden liegt. Und auch 2013 ist in der Gesamtsituation keine große Zunahme zu verzeichnen.

Dieses eher schwache Ergebnis dürfte unter anderem dem Umstand geschuldet sein, dass es bisher noch nicht gelungen ist, in Deutschland flächendeckend schnelle Breitband-Internetzugänge zu schaffen. Denn wie letzten Monat in einem Beitrag auf wirtschaft.com beschrieben liegt die Bundesrepublik nach wie vor in der Rangliste der Nationen mit den schnellsten Internetanbindungen in Nähe des 20. Rangs. Mit durchschnittlichen Verbindungsgeschwindigkeiten von 6,9 MBit/s steht Deutschland weit abgeschlagen da und wird selbst von europäischen Ländern wie Tschechien oder Lettland übertroffen, in denen rund 10 MBit/s durchschnittliche Downloadgeschwindigkeit anliegt. Auch hier liegt noch jede Menge Potenzial, das es beispielsweise auf dem Weg der weiteren intelligenten Vernetzung und des Internet der Dinge zu nutzen gilt.

Grafiken: © Statista

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