Computertomographie

Bildgebende Verfahren, Kommentar zu Philips von Stefan Paravicini

Computertomographie
Den vierteljährlichen Finanzbericht kann man aus Sicht eines Investors mit der Anwendung eines bildgebenden Verfahrens vergleichen. Denn was Computertomografie (CT), Magnetresonanztomografie (MRT), Ultraschall oder Infrarotstrahlung für den Patienten leisten, das soll der Quartalsbericht für die Eigentümer eines Unternehmens liefern: ein Bild über den Gesundheitszustand.

In den Fällen von Siemens und Philips, die nach Umbauarbeiten heute noch im Geschäft mit Geräten für die bildgebende Diagnostik konkurrieren, ist der Gesundheitscheck zum Jahresauftakt mehr als zufriedenstellend verlaufen. Beide zählten nach Vorlage von Zahlen zu den Spitzenwerten unter den europäischen Blue Chips. Philips machte mit einem Plus von zeitweise mehr als 8% den größten Intraday-Sprung seit dem Sommer 2012. Siemens gelang ein ähnlicher Satz nach vorn und der größte Zuwachs an einem Handelstag seit sieben Jahren. Das Geschäft mit Hardware für bildgebende Verfahren trug sowohl bei Siemens als auch bei Philips zur positiven Stimmung bei. Die Münchner schnitten im Geschäft mit Medizintechnik insgesamt besser als erwartet ab und ließen den US-Konkurrenten General Electric (GE) hinter sich, der in der vergangenen Woche einen durchwachsenen Befund zum Schlussquartal vorgelegt hatte. Philips schlug sich im Rahmen der Erwartungen, sammelte aber nicht nur in der Radiologie deutlich mehr Aufträge als die Wettbewerber ein.

Zusammen kontrollieren Siemens, GE und Philips nach Einschätzung von Marktbeobachtern fast vier Fünftel des Geschäfts mit Geräten zur bildgebenden Diagnostik. Ein Oligopol, in dem sich trotz der Kürzungen von Ausgaben für das Gesundheitssystem gutes Geld verdienen lässt. Vor allem mit CT- und MRT-Geräten, die in der Regel für siebenstellige Beträge an Krankenhäuser verkauft werden. Hier tun sich Billiganbieter wie die chinesische Mindray schwer.

Ein Oligopol unterhielten Siemens, GE und Philips freilich auch bei Glühlampen. Während GE mit Firmen wie Qualcomm und Apple an der Beleuchtung der Zukunft bastelt, um sich gegen die Konkurrenz aus Fernost zu behaupten, streitet Siemens mit der mittlerweile börsennotierten Osram über die Strategie im LED-Geschäft. Philips plant ebenfalls die Abspaltung der Beleuchtungssparte, ein milliardenschwerer Deal zum Verkauf der LED-Tochter musste wegen Bedenken der US-Regierung aber abgeblasen werden. Auf radiologischen Bildern erkennt man eben auch als Investor nicht alles.

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