Vermittlung: Deutsche skeptisch gegenüber digitalen Dienstleistungen

Vermittlung: Deutsche skeptisch gegenüber digitalen Dienstleistungen

Täglich werden von Marktforschung und Wirtschaft neue Studien veröffentlicht, die für die Unternehmen und Marketer wichtig sein können. Was sich dabei erst kürzlich herausstellte, wird viele überraschen.

Die Online-Vermittlungsportale zur Jobsuche, Partnervermittlung oder Buchung des nächsten Urlaubs gerade zu wie Pilze aus dem Boden schießen, nutzen rund 61 % der Deutschen diese digitalen Dienstleistungen (noch) nicht. Das Ergebnis stammt aus einer repräsentativen Umfrage des Cashback-Portals Shoop.de und das, obwohl die Nutzeranzahl, die generell zufrieden ist mit den jeweiligen Portalen, relativ hoch ausfällt. Von 38 % der Nutzer von Online-Jobbörsen wird ausgesagt, dass sie zufrieden sind und die entsprechenden Angebote auch weiterempfehlen können. Noch höher liegt die Zufriedenheitsrate bei den Urlaubs-Buchungsplattformen, wo 56 % sich positiv aussprechen. Das gilt auch für die Vermittlung von Ferienwohnungen mit 47 %. Selbst andere Online-Vermittlungsportale erfahren großen Zuspruch:

  • Babysittervermittlungen: 41 %
  • Handwerkerbörsen: 38 %
  • Private Autovermietungen: 38 %

Selbst die häufig diskutierten und erst kürzlich wieder in die Schlagzeilen geratenen Singlebörsen bzw. Partnervermittlungen werden von knapp einem Drittel aller Nutzer (32 %) als äußerst positiv bewertet und werden entsprechend auch weiterempfohlen.

Es gibt gute Gründe auf Online-Angebote zurückzugreifen

Für die Verbraucher gibt es gute Gründe auf die Online-Angebote der Dienstleister zurückzugreifen. Von je 31 % der Nutzer von Urlaubs-Portalen wird angegeben, dass sie in dem jeweiligen Portal genau das gefunden haben, wonach sie suchten und das sie dort alle Angebote im Überblick haben. Nur jeder vierte (25 %) profitierte in diesem Bereich von den Angeboten, die nur online erhältlich sind. Ebenfalls sind die Nutzer von privaten Autovermietungen im Internet von der Vielzahl und Übersichtlichkeit überzeugt (23 %). Aber sie legen zugleich auch sehr viel Wert auf den guten bis sehr guten Service und der Kundenfreundlichkeit (18 %) dieser Portale.

Bei den Nutzern der Online-Partnervermittlungen steht vor allem der Wunsch im Vordergrund, Teil einer Online-Community zu sein (17 %) und freuen sich darüber, dort mit vielen interessanten Menschen in Kontakt zu kommen, die man dort kennenlernt (15 %).

Skepsis bei Online-Vermittlung bleibt bestehen

Aber es gibt wie so oft auch kritische Kommentare sowie eine anhaltende Skepsis von vielen Verbrauchern gegenüber den Dienstleistungen der Online-Vermittlungsportale. Selbst wenn immerhin 39 % der Nutzer bislang noch keine schlechten Erfahrungen mit den Online-Partnervermittlungen gemacht haben, bemängelt rund jeder vierte Anwender (26 %) bspw. die verstecken Kosten und Zusatzkosten bei den Singlebörsen. Neben den versteckten Kosten (17 %) sind es bei den klassischen Handwerkervermittlungen auch nicht eingehaltene Terminabsprachen (14 %) oder Arbeiten, die qualitativ nicht zufriedenstellend ausgeführt wurden (13 %), die bei den Online-Kunden zur Unzufriedenheit führen. Bei vielen der Jobbörsen empfinden 13 % der Nutzer die Suchfunktion als unübersichtlich und kompliziert.

Es wird weiterhin Geld für Online-Vermittlungsportale ausgegeben

Aber trotz alledem, viele Nutzer von Online-Vermittlungsportalen sind bereit, viel Geld für die Dienstleistungen aus dem Internet zu bezahlen. Nutzer die ihren Urlaub (bspw. Flug und/oder Hotel) über ein Online-Portal buchen, zahlen durchschnittlich 60 Euro monatlich für die Vermittlung eines gemütlichen Ferienhauses (45 Euro). Die Männer führen hier die Rangliste im Bezug auf Hotelbuchungen (72 Euro) vor den Frauen (47 Euro) an. Die Damen investieren dafür mehr für die Vermittlung von einem passenden Ferienhaus und zahlen dafür monatlich rund 53 Euro (Männer 37 Euro). Zum Teil greifen die Online-Nutzer auch für die privaten Autovermietungen (28 Euro) und qualitativ hochwertige Handwerkervermittlungen (26 Euro) monatlich tief in die Tasche. Nicht so schwer belasten andere Online-Dienstleistungsportale die Geldbörsen der Deutschen:

  • Maklerbörsen 21 Euro
  • Kreditvermittlungen 18 Euro
  • Babysitter- und Jobportale je 14 Euro.

Die Vermittlung der großen Liebe dagegen ist den Deutschen pro Monat nur neun Euro wert.

Die Statistik zu den Singlebörsen

Vermittlung: Deutsche skeptisch gegenüber digitalen Dienstleistungen

Es ist verwunderlich, dass die große Liebe den Deutschen monatlich nur „so wenig“ Geld wert ist. Denn ein Blick auf die Statistiken zeigt, dass dieser Umsatzmarkt boomt und das sogar weltweit. Die Statistik zeigt eine Prognose der Umsätze im Markt für Online-Dating-Dienstleisungen für die Jahre 2015 bis 2021 an. Die Umsatzprognose für die Singlebörsen werden sich laut dem Digital Market auf rund 338 Mio. Euro weltweit belaufen. Für 2017 wird eine Umsatzzahl von rund 307 Mio. Euro geschätzt. Einen Vergleich der gängigsten Singlebörsen finden Sie übrigens hier.

Auch wenn die Partnervermittlungen im Internet sich nach wie vor einer großen Beliebtheit erfreuen – die großen und teuren Plattformen sind in Gefahr. Sie müssen aufpassen das ihnen die Kunden nicht davonlaufen, denn ansonsten nimmt ihr Erfolg auf die Dauer ab. Der Grund: Den Nutzern sind die teuren Abos sowie die verbraucherunfreundlichen Kündigungs- und Widerrufsbelehrungen ein Dorn im Auge. So ergab eine Umfrage von Aboalarm.de aus dem Jahr 2016 (allerdings nicht repräsentativ), das beinah die Hälfte (46,5 %) der Parship-Kündiger die Dating-Plattform aufgrund der hohen Kosten gekündigt haben. Weitere Gründe waren zudem unpassende Profilvorschläge (25 %) sowie das Ausbleiben von Anfragen von anderen Mitgliedern (23,7 %). Daher setzen sie vermehrt auf Alternativen und davon gibt es mehr als genug auf dem Markt, wie beispielsweise die Dating-Apps. Und es kommen immer neue dazu.

Grafik: © Statista

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