Vergleichsportale: Ein Vergleich lohnt sich (fast) immer

Es ist für die Verbraucher eigentlich fast immer lohnenswert, wenn sie vor einem Kauf die Preise der Anbieter miteinander vergleichen. Denn die Auswahl ist groß, besonders wenn um die meist benötigten Produkte wie Versicherungen, Reisen, Kredite oder Stromanbieter geht. Doch bei einem Vergleich müssen auch stets einige Dinge beachtet werden.

Ein bequemer Weg zum Preisvergleich

Ein Vergleichsportal ist ein äußerst bequemer Weg, wenn es darum geht, einen schnellen Überblick über das Angebot zu erhalten. Aber Vorsicht ist hier geboten, denn die Angebote, die aufgezeigt werden, müssen nicht immer die günstigste und beste Leistung darstellen, wie von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg berichtet wird. Dazu kommt das sich auch nicht jedes Portal für jedes Produkt eignet.

Zwar bieten die Vergleichsportale laut der Verbraucherzentrale einen guten Überblick über die einzelnen Anbieter, aber decken zumeist nicht den kompletten Markt ab. Der Grund ist, dass sich die Vergleichsportale über Werbung und die Vermittlung von Kunden finanzieren. Genau das hat Einfluss darauf, ob ein Anbieter gelistet wird oder wo er in der Liste erscheint. Ein weiteres Problem ist, dass viele der Portale auf dieselben Datensätze zugreifen und damit ist es nur bedingt hilfreich, wenn mehrere Portale für den Vergleich genutzt werden.

Dennoch: Vergleichsportale sind beliebt bei den Verbrauchern

Eine Studie der EU-Kommission zeigt auf, dass die Vergleichsportale zwar oft genutzt werden, aber im gleichen Moment auch deutliche Defizite aufweisen:

  • 74 % der EU-Konsumenten haben bereits ein Vergleichsportal besucht.
  • 40 % nutzen dieses mindestens einmal monatlich.
  • 35 % kauften nach der Nutzung eines Vergleichsportals.
  • 16 % der erfassten 1.042 europäischen Vergleichstools werden von Verbraucherverbänden oder nationalen Regulierungsbehörden betrieben – der Rest sind privatwirtschaftliche Anbieter.

Dazu kommt, dass weniger als 50 % der Vergleichsplattformen, die untersucht wurden, Auskünfte über das eigene Geschäftsmodell und Verbindungen zu Anbietern machten. Zudem wird auch über die Entstehung des Rankings geschwiegen. Nur von 11 % werden Angaben über die eigene Marktabdeckung gemacht und 18 % geben Auskunft darüber, wie häufig die Daten aktualisiert werden.

Des Weiteren wurde von 65 % der befragten Konsumenten angegeben, dass sie bei der Nutzung der Vergleichsportale Probleme hatte, aufgrund der ungenauen Informationen.

Genau da zeigt, dass die Preistransparenz und die Marktoffenheit, mit denen von den Vergleichsportalen geworben wird, oftmals für sei nicht gilt. Das wird auch durch eine Untersuchung der Verbraucherzentralen gemacht, die im Rahmen des Marktwächters „Digitale Welt“ vom 18.02.2016 vorgenommen wurde. Diese konzentriert sich auf die Marktsegmente Energie, Telekommunikation und Flugreisen.

Ein Unternehmen, unterschiedliche Vergleichsportale

In der Studie zeigte sich, dass oftmals unterschiedliche Portale zu einem Unternehmen gehören und damit ist die Auswahl eingeschränkter als man denkt. Zudem bestehen zwischen den Online-Vergleichsportalen auch teilweise starke Preisschwankungen. So werden auf der Homepage des Anbieters die Reisen und Tarife oftmals günstiger angeboten, als auf den Vergleichsseiten.

Des Weiteren stellte sich heraus, dass die Portale selbst entscheiden, welche Anbieter sie aufnehmen und damit profitiert der Kunde bei einem Vergleich nicht von einem wirklich umfassenden Marktüberblick – zumindest solange nicht, bis das Er mehrere Portale von unterschiedlichen Anbietern für seinen Vergleich nutzt.

Für die Unternehmen, Dienstleister und Online-Shops bedeutet das, dass die Vergleichsportale einen funktionierenden Vertriebsweg darstellen und die Betreiber ein erfolgsversprechender Vertriebspartner sein können – sofern das Produkt oder die Dienstleistung passt.

Vergleichsportale: Hierüber kaufen die Sparfüchse ein

Unternehmen, die ihre Artikel und Leistungen zu günstigen Preisen an Impulskäufer mit geringer Kundenloyalität abstoßen wollen, sind mit den Vergleichsportalen gut beraten. Doch über eines sollte sich jeder im Klaren sein: Ein Vergleichsportal ist vor allem dabei behilflich, Kunden zu finden, die in erster Linie an günstigen Preisen (Tiefpreise) interessiert sind und die auch entsprechend schnell wieder abwandern, wenn die Preise sich verändern. Zugleich sollte darauf geachtet werden, dass der eigene Online-Shop die Preise der Vergleichsportale unterbietet, denn das führt zu Unzufriedenheit und Retouren.

Fazit ist, dass die Vergleichsportale von einem Großteil der Verbraucher zurate gezogen werden – aber der kritische Verbraucher nicht nur auf seine Recherche in einem Vergleichsportal seine Entscheidung trifft, sondern vermehrt auf Objektivität und Transparenz wert legt.

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