Verbraucherkredite: Immer mehr Menschen leben auf Pump


Es ist heute so einfach wie nie zuvor. Wer seinen Einkauf nicht komplett bezahlen möchte, der finanziert diesen problemlos über einen Konsumkredit. Ganz egal, ob neues Sofa, Smart-TV, Luxus-Reise oder die neue Küche – in Deutschland werden Konsumgüter immer öfter finanziert – Tendenz steigend. Laut dem Deutschen Bankenverband wurden 2015 Verbraucherkredite in Höhe von 130 Milliarden Euro vergeben. Das waren bereits acht Prozent mehr als im Vorjahr. Angesichts der Tatsache, dass 2014 von fast jedem zweiten Deutschen mindestens eine Finanzierungsform genutzt wurde, zeigt sich, dass diese Entwicklung von einem großen Teil der Bevölkerung getragen wird.

Konsumkredite sind verlockend

Im Juli 2016 zeigte eine Studie der GfK auf, dass rund 42 % der Bundesbürger eine Finanzierung nutzen. Um die Verbraucherkredite zu bedienen, mussten die Deutschen zu der Zeit gut 225 Milliarden Euro zurückzahlen, um die Verbraucherkredite zu bedienen, wozu auch Leasingverträge zählen. Doch den größten Teil dürften die Verbraucherkredite ausmachen. In den Jahren vor 2010, als die Zinsen noch nicht so niedrig ausfielen, lag der Wert bei 38 %. Die Ratenzahlung stellt den am meisten genutzten Konsumkredit dar, bei dem die Verbraucher die Kosten auf eine längere Laufzeit verteilen.

Im ersten Quartal 2016 stieg das Volumen der Ratenkredite im Vergleich zu 2015 um 5,5 %. Peter Barkow, Geschäftsführer des Beratungs- und Analysehauses Barkow Consulting erklärte dazu, dass das für deutsche Verhältnisse eine sehr hohe Wachstumsrate sei.

Die Kredit-Hemmschwelle scheint zu sinken

Selbst der Ratenkauf im Internet, der die einfachste Art der Finanzierung darstellt, wird immer beliebter. Dieser Konsumkredit kann innerhalb von Sekunden im Online-Shop sicher abgewickelt werden und wird immer mehr in Anspruch genommen. Mehr Informationen dazu gibt es auf ratenzahlung.net.

Auch von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen wurde bereits 2016 beobachtet, dass ein Darlehn für immer mehr Menschen eine Option darstellt und die Hemmschwelle einen Kredit aufzunehmen, sinkt. Für die Verbraucherzentrale liegt dies auch an der Werbung, denn diese suggeriere den Verbrauchern, dass es völlig normal ist, sich zu verschulden.

Aber es dürfte auch noch andere Gründe dafür geben. Das sind zum einen die niedrigen Zinsen und damit macht es ein günstiger Ratenkredit möglich, auch den teuren Fernseher zu kaufen. Hinzu kommt, dass auch die Arbeitsmarktlage der letzten Jahre sehr gut ist. Damit sorgen sich weniger Menschen darum, ihren Job zu verlieren.

Dem Risiko wird zu wenig Beachtung geschenkt

Ein Problem, das hier besteht, ist, dass die Verbraucher stets ein Risiko eingehen, wenn sie Geld ausgeben, dass sie zum Zeitpunkt des Kaufs nicht haben. Das weiß niemand besser als die Schuldnerberatung. Drei von vier haben Problem mit Ratenkrediten, Dispositionskrediten oder Kreditkarten. Die Verbraucher, die sich an die Schuldnerberatung wenden, wissen nicht mehr, wie sie ihren Schuldenberg begleichen sollen. Wird ein Mensch unerwartet krank oder er verliert seinen Job, dann wird die monatliche Tilgungsrate oftmals zu einem Problem – selbst dann, wenn der Zinssatz noch so gering ist.

Die Schuldnerberatung ist zudem der Ansicht, dass es die Anbieter den Verbrauchern heute „viel zu leicht machen“ einen Kredit zu erhalten. Da reicht ein kurzes Gespräch mit dem Verkäufer im Elektro-Fachmarkt oder ein paar Klicks im Internet und schon hat der Verbraucher einen Kredit in der Tasche. Zudem sei es Tatsache, dass die Schuldner am Ende gar nicht so günstige Zinsen erhalten, wie in der Werbung versprochen und das ist nämlich dann der Fall, wenn ein verhältnismäßig niedriges Einkommen angegeben wird. Je weniger auf dem Konto – desto größer das Ausfallrisiko. So wird heute von vielen Kreditbanken gerechnet.

Immer mehr Verbraucher sind von Überschuldung bedroht

Eines ist sicher, das Auto ist und bleibt des Deutschen liebstes Kind. Soll es eines angeschafft werden, dann wird als Erstes nach einem speziellen Autokredit Ausschau gehalten. Denn diese sind in der Regel günstiger. Für alle anderen Wünsche werden beispielsweise Dispokredite oder Ratenkredite in Anspruch genommen. Nur einige Konsumgüter bzw. Anschaffungen unterliegen, bestimmen Finanzierungsvorhaben. So werden Kredite für Sanierungs- bzw. Modernisierungen von Immobilien angeboten oder auch die Ausstattung für die Wohnung.

2016 wurden an Privatpersonen 1.150,1 Milliarden Euro an Krediten vergeben und stellt eine Steigerung im Gegensatz zu 2015 um 38,5 Milliarden Euro dar.

Diese Steigerung bringt zugleich auch eine Steigerung der überschuldeten Verbraucher dar. Rund 6,85 Mio. Deutsche waren in 2016 bereits überschuldet und das stellt zu 2015 eine Steigerung von 13 Mio. Schuldnern dar, die nicht mehr in der Lage sind, die Summe ihrer fälligen Zahlungsverpflichtungen selbst in absehbarer Zeit zu begleichen. Zugleich steht diesen Verbrauchern nicht genügend Geld zur Verfügung, um ihren Lebensunterhalt zu decken, – weder durch Vermögen, noch Kreditmöglichkeiten.

Dem steht die Aussage der Vereinigung der Kreditbanken gegenüber, in der darauf verwiesen wird, dass 97,6 % der Schuldner 2015 ihre Ratenkredite pünktlich zurückzahlten. Das zeigten die aktuellen Zahlen der Schufa auf. Aber die Zahl der überschuldeten Verbraucher nimmt immer mehr zu. Davon sind besonders häufig junge Menschen betroffen. Sie verschätzen sich sehr schnell mit ihren Einnahmen und Ausgaben und geraten so in die Schuldenfalle. Sind die Kosten zu hoch, dann bleibt den Schuldnern oftmals nur der Weg in die Privatinsolvenz und diese hat oft gravierende Folgen für den weiteren Lebensweg.

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