Uno-Soldaten in Mali schützen sich vor allem selbst

Bundeswehr-Soldat mit G36, über dts NachrichtenagenturDie Uno-Mission Minusma, die das Friedensabkommen in Mali unterstützen soll und an der über 500 Bundeswehrsoldaten beteiligt sind, ist chronisch überfordert. Wie der „Spiegel“ in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, heißt es in einer vertraulichen Lageeinschätzung aus dem Hauptquartier in Bamako, angesichts der schlechten Sicherheitslage werde der überwiegende Teil der momentan etwa 10.700 Soldaten für den Schutz der Lager und Konvois benötigt. Nur etwa 500 Blauhelm-Soldaten könnten täglich für die eigentlichen Aufgaben eingesetzt werden.

Dabei ist das Haupteinsatzgebiet der Uno-Truppen im Norden Malis größer als Deutschland. In einem Lagebericht vom 30. November heißt es, man operiere „in einer zunehmend feindlichen und dynamisch asymmetrischen Gefährdungsumgebung“. Minusma-Angehörige und Camps seien „Ziel gewalttätiger Extremistengruppen, die improvisierte Sprengsätze, indirektes Feuer (Mörser- und Raketenbeschuss) und Hinterhalte“ einsetzten. Die Angriffe würden mit der Zeit „zunehmend komplexer, indem sie verschiedene Taktiken mit verheerenden Wirkungen kombinieren“. Der häufige Einsatz improvisierter Sprengsätze auf den „Hauptverbindungslinien im Norden Malis hat die Nachschubwege der Mission signifikant behindert und unter anderem den Bau von Camps verzögert und die Fähigkeit beeinträchtigt, die Camps im Norden effektiv zu versorgen“. In der kommenden Woche soll der Bundestag das bisherige Minusma-Mandat verlängern und das deutsche Kontingent auf 1.000 Soldaten aufstocken. Deutsche Transport- und Kampfhubschrauber sollen in den nächsten Wochen die niederländischen Helikoptereinheiten in Gao ablösen. Das Verteidigungsministerium hat inzwischen gegenüber dem „Spiegel“ bestätigt, dass die deutschen Hubschrauber ohne Einschränkung für alle Minusma-Aufgaben eingesetzt werden können.

Foto: Bundeswehr-Soldat mit G36, über dts Nachrichtenagentur

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