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Studie: regionale Lebensmittel sind gefragter wie „Bio“

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Düsseldorf – Konsumenten legen zunehmend Wert auf regionale Produkte. Am beliebtesten sind Eier, Gemüse, Obst, Fleisch und Milchprodukte. Die wichtigsten Motive für den Kauf sind Geschmack und Qualität. Wochenmärkte und Biobauern sind dabei die vertrauenswürdigsten Bezugsquellen. Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle Studie, in der die Unternehmensberatung A.T. Kearney das Kaufverhalten der Verbraucher analysiert hat und Strategien für Lebensmittelhändler aufzeigt. Im Rahmen der Untersuchung wurden im Zeitraum Januar bis Februar dieses Jahres mehr als 1.000 Personen in Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt. Zwar fehlt eine einheitliche Definition von Regionalität, was die genaue Ermittlung des Marktvolumens erschwert. Allerdings hat regional bereits heute bio überholt. Denn: Bei der Hälfte der Befragten machen regionale Lebensmittel einen Anteil von 20 Prozent aufwärts an ihrem Warenkorb aus. Der Anteil der Bioprodukte beträgt bei der Hälfte der Befragten indes nur zehn Prozent oder mehr. Um von diesem wachsenden Markt zu profitieren, kommt es für Lebensmitteleinzelhändler vor allem auf ein differenziertes Produktangebot und einen klaren Preislagenaufbau an. Ebenso wichtig ist die Schaffung erhöhter Transparenz über die Herkunft der Produkte.

Über 70 Prozent der Verbraucher in Deutschland, Österreich und der Schweiz kaufen mehrmals im Monat regionale Lebensmittel. Nahezu die Hälfte tut dies sogar wöchentlich. Die Österreicher nehmen dabei mit etwa 60 Prozent eine Vorreiterrolle ein, gefolgt von den Deutschen mit rund 47 Prozent und den Schweizern mit rund 41 Prozent. Nur etwa 20 Prozent der Verbraucher in den drei Ländern legen weniger als einmal im Monat regionale Lebensmittel in den Einkaufskorb.

Die Top-Five der Produkte, bei denen den Verbrauchern Regionalität besonders wichtig ist, sind: Eier, Gemüse, Obst, Fleisch und Milchprodukte.

Das geht aus einer aktuellen Studie hervor, in der die Unternehmensberatung A.T. Kearney den Markt für regionale Lebensmittel untersucht hat. Dazu wurden im Zeitraum Januar bis Februar dieses Jahres mehr als 1.000 Personen in Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH) befragt.

„Regional“ nicht einheitlich definiert

Bei den Verbrauchern herrscht allerdings nach wie vor Unsicherheit darüber, was „regional“ im Handel mit Lebensmitteln bedeutet.

Dazu Dr. Mirko Warschun, Partner bei A.T. Kearney und Leiter des Beratungsbereichs Konsumgüterindustrie und Handel in Deutschland, Österreich und der Schweiz, erklärt: „Anders als bei ‚bio‘ gibt es derzeit noch kein einheitliches Verständnis, was unter ‚regional‘ genau zu verstehen ist. Standards und Gütesiegel fehlen. Grundsätzlich bieten zwar viele Lebensmitteleinzelhändler regionale Produkte an, es gibt bisher allerdings nur wenige Initiativen, die ein klares und transparentes Vorgehen erkennen lassen.“

Regionale Ware überholt Biokost

Im Gegensatz zu Bioprodukten erschwert das Fehlen von Standards bei regionalen Lebensmitteln auch die Ermittlung des Marktvolumens.

Das Potenzial aber ist groß, wie der Blick in den Warenkorb zeigt. Die Hälfte der Befragten gab an, dass regionale Lebensmittel einen Anteil von 20 Prozent aufwärts an ihrem Warenkorb ausmachen. Zum Vergleich: Der Anteil der Bioprodukte beträgt bei der Hälfte der Befragten nur zehn Prozent oder mehr.

2011 entfielen insgesamt 4,5 Prozent der LEH-Gesamtumsätze von 202 Milliarden Euro in DACH (Deutschland: 158 Mrd., Schweiz: umgerechnet 26 Mrd., Österreich: 18 Mrd.) auf biologisch erzeugte Waren. Das entspricht einem Gesamtumsatz von 9,2 Milliarden Euro. Seit 2008 liegt das jährliche Wachstum zwischen sechs und acht Prozent.

So betrug der Anteil an biologisch erzeugten Produkten im Jahr 2012 in Deutschland bereits 7 Milliarden Euro (2011: 6,6 Mrd. Euro). In der Schweiz belief er sich im selben Jahr auf 1,5 Milliarden Euro (2011: 1,4 Mrd. Euro).

Bei regionalen Produkten hingegen schwanken die Aussagen zum Marktanteil drastisch.

Was Verbraucher mit Regionalität verbinden

Konsumenten verbinden mit regionalen Lebensmitteln vor allem ein verbessertes Sortiment (56 Prozent) und Unterstützung für die lokale Wirtschaft (52 Prozent). 40 Prozent sahen die Ware als gesunde Alternative, 34 Prozent verbinden damit ein Engagement für die Umwelt. Dazu zählen auch kurze Transportwege.

So erwartet etwa die Hälfte der Befragten (47 Prozent) bei regionalen Produkten, dass sie auf maximal 100 Kilometer entfernten Höfen erzeugt worden sind. Deutlich geringer fällt die Zustimmung mit 16 Prozent aus, wenn die Grenze auf 200 Kilometer erweitert wird. Kaum Bedeutung messen die Konsumenten dagegen der Frage bei, ob die Waren biologisch angebaut wurden (15 Prozent). Dies ist ebenso wie Nachhaltigkeit allein den Besuchern von Biosupermärkten sehr wichtig.

Was am Ende tatsächlich den Ausschlag für den Kauf regionaler Lebensmittel gibt, sind vor allem zwei Kriterien: Geschmack und Qualität.

Erhöhte Zahlungsbereitschaft für regionale Produkte

Je nach Produktkategorie besteht durchaus die Bereitschaft, für regionale Lebensmittel etwas mehr zu bezahlen. Bei Fleisch gilt dies für 39 Prozent der Befragten, bei Eiern für 36 Prozent. Jeweils etwa 30 Prozent geben dies bei Obst und Gemüse an. Toleriert werden dabei in der Regel Preisaufschläge von bis zu 15 Prozent.

Wochenmärkte und Biobauern am vertrauenswürdigsten

Dr. Sophie Glusac, Beraterin bei A.T. Kearney und Co-Autorin der Studie, erklärt: Der Trend zu regionalen Lebensmitteln hat bereits zu Anpassungen bei der Beschaffung und Herstellung von Lebensmitteln geführt. Neben Wochenmärkten und dem Biofachhandel sowie Biosupermärkten bedienen auch Vollsortimenter wie Supermärkte, SB-Warenhäuser und Discounter ebenso wie Online- und Drive-in-Anbieter die wachsende Nachfrage.“

Wichtigste Bezugsquelle für regionale Produkte sind große Supermärkte mit einem Anteil von 43 Prozent noch vor Wochenmärkten und Biobauern, die zusammen auf 42 Prozent kommen.

Allerdings: Auf einer Skala von 1 bis 5, wobei 5 für „am vertrauenswürdigsten“ steht, schneiden Wochenmärkte und Biobauern mit einem Wert von 3,98 am besten ab. Kleine und große Supermärkte (3,48 bzw. 3,47) liegen nur knapp dahinter. SB-Warenhäuser und Verbrauchermärkte (3,28) sowie Discounter (3,18) und Online-Lebensmittelhändler (2,73) dagegen erreichen zum Teil deutlich geringere Vertrauenswerte.

Bei mangelndem Angebot droht Kundenverlust Die wahrgenommene Verfügbarkeit regionaler Waren beim bevorzugten Handelskanal liegt mit 82 Prozent auf einem sehr hohen Niveau – im Vergleich der Länder erreicht Deutschland mit 79 Prozent den niedrigsten Wert.

Der Bedarf ist damit allerdings bei Weitem nicht gedeckt. DACH-Konsumenten wünschen sich insbesondere bei Gemüse, Obst und Fleisch ein größeres regionales Angebot.

63 Prozent der Befragten, die kein ausreichendes Angebot vorfinden, sind bereit, zu einem Konkurrenten zu wechseln. Dabei ist die Wechselbereitschaft in der Schweiz mit 40 Prozent noch am geringsten.

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