Angela Merkel dachte an Ausreise aus der DDR

Berlin – Bundeskanzlerin Angela Merkel hat in ihrer Zeit in der DDR ernsthaft erwogen, in den Westen zu gehen. „Ich habe durchaus des Öfteren über eine Ausreise nachgedacht“, sagte die CDU-Vorsitzende der „Welt am Sonntag“. „Einige meiner Bekannten sind aus der DDR geflohen, haben die DDR verlassen – gerade nach der Ausbürgerung von Wolf Biermann.“

Sie habe mit ihren Eltern darüber gesprochen, dass sie sich „der DDR nicht verpflichtet fühlte“. Das Gefühl der Zugehörigkeit zur Familie und zu Freunden habe aber am Ende bei ihr immer überwogen. „Ich wollte sie nicht im Stich lassen und ich wollte auch selbst nicht allein sein.“ Ganz wichtig sei für sie aber das Wissen gewesen, „dass wir als DDR-Bürger die deutsche Staatsangehörigkeit in dem Sinne hatten, dass ich im Falle größter Not doch noch über einen Ausreiseantrag die DDR hätte verlassen und in Westdeutschland versuchen können, neu anzufangen“. Ohne die Wiedervereinigung wäre ihr persönliches Leben „mangels Möglichkeiten und Freiheit selbstverständlich viel eingeengter verlaufen“, sagte sie. „Die Prognosen für die DDR waren nicht gut, denn die Wirtschaft war für alle erkennbar in schlechtem Zustand, die Substanz weitestgehend aufgebraucht.“ Alleine in ihrem Wahlkreis Stralsund hätten 450 Baudenkmäler keine zehn Jahre mehr durchgehalten.

Foto: Angela Merkel, über dts Nachrichtenagentur

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