Klarna Aktie: Kommt der Börsengang noch 2022?

Einer der größten Gewinner in der Schlacht der FinTechs und Zahlungsanbieter ist das schwedische Unternehmen Klarna. Durch die einstige Akquisition der Sofort AG und damit der Übernahme des Zahlungsanbieters Sofortüberweisung konnte Klarna in Deutschland seine Marktanteile deutlich ausbauen. Der Boom anderer digitaler Sektoren spielte Klarna dabei in die Karten.

Nicht nur im Online-Shopping ist die Zahlung mit Klarna zum Standard geworden, die sie Option der Sofortüberweisung bringt einige Vorteile. Die Geschwindigkeit des Prozesses ist einer von ihnen, doch vor allem der sofortige Zahlungseingang beim Anbieter macht es so beliebt. Diese Echtzeit-Funktionalität sorgt nicht nur beim Shopping für schnellen Versand. Besonders wenn es um Ein- und Auszahlungen geht, ist Tempo ein wichtiger Faktor. Dementsprechend populär ist die Online Casino Sofortüberweisung, die als gängige Zahlungsmethode verwendet wird. Durch die Übernahme von Klarna nutzen viele User nun also den schwedischen Anbieter.

Doch das Unternehmen bietet mehr an. Inzwischen sind die Geschäftsmodelle von Klarna sehr diversifiziert und sorgen für einen Milliardenumsatz – und eine noch höhere Bewertung. Da ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass seit längerer Zeit mit einem Börsengang von Klarna gerechnet wird. Doch wird es noch 2022 so weit sein? Wir schauen auf die Fakten und Spekulationen rund um dieses spannende Projekt.

Ist die Zeit reif für einen Börsengang?

Den perfekten Moment für einen Börsengang gibt es vermutlich nie. Ein hoch bewertetes Unternehmen, das von manchen gar noch als Startup bezeichnet wird, ist stark im Fokus der Presse, die mit wilden Spekulationen dafür sorgen kann, dass ein Börsengang zum Fiasko wird.

Man stelle sich vor, Klarna hätte im Mai 2022 das IPO gewagt und kurz darauf wäre bekannt geworden, dass die Firma 10% ihrer Belegschaft entlässt – so ist es nämlich tatsächlich geschehen. Es ist völlig normal, dass junge Unternehmen ihre Personalausstattung immer mal wieder verändern und an die aktuelle Situation anpassen müssen. Eine Entlassungswelle ist also keinesfalls ein Zeichen dafür, dass es einer Firma schlecht geht.

Dennoch können solche Meldungen an der Börse, wo nicht nur die Fakten, sondern auch eine Menge Intuition die Kurse beeinflussen, für heftige Schwankungen sorgen. Für den Börsengang sollte Klarna eine Phase wählen, in der keine News zu erwarten sind, welche die Anleger verunsichern könnten.

Mit abschließender Gewissheit kann man so etwas natürlich nie planen, doch wenn man schon weiß, dass zeitnah Veränderungen anstehen, die von der Presselandschaft negativ interpretiert werden könnten, sollte man mit dem Börsengang noch etwas warten.

Die Bewertung von Klarna rutscht deutlich ab

In den letzten Jahren waren Tech-Aktien in der Regel optimistisch bewertet worden. An den Börsen zeigt sich im Moment aber eine deutliche Kurskorrektur in dieser Hinsicht. Besonders die langsam steigenden Leitzinsen und das zunehmende Erkalten des aufgeheizten Marktumfeldes tragen dazu bei, dass viele innovative Unternehmen einen kleinen Dämpfer erhalten haben.

Diese allgemeine Stimmung der Anleger wirkt sich natürlich auch auf die Bewertung von Unternehmen aus, die noch nicht an der Börse gelistet sind. Das bekam jetzt auch Klarna zu spüren, denn die Bewertung des Unternehmens brach um alarmierende 85 Prozent ein. Vor einigen Monaten war Klarna noch rund 45,6 Milliarden Euro wert, jetzt sollen es nur noch rund 6,7 Milliarden Euro sein.

Natürlich sind diese Zahlen gerade in zukunftsorientierten Branchen immer mit absoluter Vorsicht zu genießen. Egal, ob 6,7 Milliarden oder 45,6 Milliarden Euro – Klarna kann im Moment noch nicht rechtfertigen, warum es überhaupt eines Tages so viel Wert sein soll. Derzeit fährt das Unternehmen Verluste ein, was für im Wachstum befindliche Firmen aber nicht untypisch ist. Dennoch muss sich Klarna irgendwann in Richtung Profitabilität entwickeln, wenn sie an die Börse gehen möchten.

Braucht Klarna überhaupt den Gang an die Börse?

In der Vergangenheit konnte Klarna in diversen Finanzierungsrunden Wagniskapital von namhaften Geldgebern einsammeln. Auch ohne Aktien an der Börse zu emittieren, musste sich das Unternehmen bei der Kapitalbeschaffung bisher keine Sorgen machen.

Es gibt sicherlich viele Anleger, die Klarna gerne in ihrem Portfolio hätten. Der Zahlungsanbieter würde eine gute Ergänzung zu Akteuren, wie PayPal oder VISA, darstellen. Doch bei einem möglichen Börsengang von Klarna geht es nicht um die Perspektive der Anleger. Es geht erstmal darum, was für Klarna die richtige Strategie ist.

Fakt ist: Ein Börsengang würde Klarna schnell unter Druck setzen, da die Kurse sich viel reaktiver verändern als es abseits der Börse der Fall ist. Natürlich hat man gesehen, dass Abwertungen auch ohne Listing an der Börse auftreten können, doch der Fokus auf Klarna wäre nochmal um ein Vielfaches höher.

Direct Listing statt IPO: Geht Klarna den Mittelweg?

Für Unternehmen gibt es verschiedene Wege, um an die Börse zu gehen. Das IPO ist deshalb so attraktiv, weil neue Aktien ausgegeben werden, die zu einer großen Kapitalerhöhung führen können. Allerdings ist es sehr intensiv in der Vorbereitung und auch mit höheren Kosten beim Börsengang verbunden.

Die Unternehmen Slack und Spotify haben vorgemacht, es auch anders gehen kann. Sie sind seinerzeit per Direct Listing an die Börse gegangen. Bei diesem Vorgang werden keine neuen Aktien ausgegeben, sondern die Besitzverhältnisse bleiben erstmal so wie sie sind. Es werden also keine neuen Investoren gesucht, sondern die bestehenden Anteile werden in an der Börse handelbare Anteile umgewandelt.

Verkauft in diesem Szenario kein Shareholder von Klarna seine Aktien, passiert erstmal gar nichts. Allerdings ist damit zu rechnen, dass bald einige Anteile verkauft werden und in den Streubesitz übergehen. Dann fangen auch die Kurse an sich zu bewegen und die Börsenaktivitäten von Klarna würden langsam auftauen und lebhafter werden.

Das Direct Listing ist also der etwas sanftere Weg, um an die Börse zu gehen, bringt aber kein frisches Kapital – dafür muss man aber auch nicht nach Investoren suchen. Schlägt dies nämlich fehl, kann der Kurs bei einem IPO sofort drastisch einbrechen. Das Risiko möchte Klarna vielleicht nicht eingehen.

Fazit: Es ist noch nichts entschieden

Abschließend lässt sich festhalten, dass der Börsengang von Klarna 2022 noch nicht vom Tisch, aber zumindest unwahrscheinlich ist. Besonders ein IPO ist für dieses Jahr ein eher unrealistisches Szenario, zumal dieser Vorgang deutlich zeitintensiver ist und noch mehr Prüfungen voraussetzt.

Denkbar ist, dass sich Klarna für ein Direct Listing entscheidet. Allerdings müsste hier abgewägt werden, welche Vorteile sich Klarna davon erhofft und welche Risiken dem gegenüberstehen. Sobald man sich an die Börse begibt, steht man schließlich noch stärker im Kreuzfeuer der Anleger und Medien.

In jedem Fall bleibt Klarna ein spannendes Unternehmen, das alles daransetzen wird, sein Wachstum weiter voranzutreiben – ob sie nun an der Börse gelistet sind oder sich noch für eine Weile abseits des Parketts bewegen.

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