Tausende NRW-Polizisten arbeiten nebenbei

In Nordrhein-Westfalen gehen mindestens 5.317 Polizeibeamte nach Dienstzeit einer anderen Tätigkeit nach. Das ergab eine Befragung der „Rheinischen Post“ (Dienstagsausgabe) bei allen 47 Kreispolizeibehörden sowie beim Landeskriminalamt (LKA) und dem Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD), an der sich 40 Behörden beteiligten. Die neun Dienststellen, die nicht teilnahmen, gaben unter anderem an, zu Personalangelegenheiten grundsätzlich keine Angaben zu machen.

Die Zahl der Nebentätigkeiten wird nicht zentral beim Innenministerium erfasst. Der Umfrage zufolge arbeiten die Polizisten nebenher in den unterschiedlichsten Bereichen. Sie sind unter anderem tätig als Hausmeister, Kellner, Thekenkraft, Schönheitsberater, Lehrer, Fußball- und Fitnesstrainer, Stromableser, Musiker, Fachhochschuldozent, Rollenspieler in der Polizeiausbildung, Rettungsassistent, Schiedsrichter, Übungsleiter im Breitensport und Imker. Manche transkribieren auch Arztbriefe und wissenschaftliche Interviews oder sind für das Deutsche Rote Kreuz, die freiwillige Feuerwehr oder die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) tätig. Andere wiederum arbeiten in der Firma des Ehepartners, verwalten Immobilien und das Vermögen der Familie, verkaufen Versicherungen, geben Seminare in Krankenhäusern und bieten Selbstverteidigungskurse an. Einige arbeiten auch als Komparsen oder Laienschauspieler in Filmen und Fernsehsendungen. In der Regel werden wenige Anträge auf Ausübung einer Nebentätigkeit abgelehnt. „Die Genehmigung erfolgt grundsätzlich, soweit kein Versagungsgrund gemäß dem Landesbeamtengesetz, der Nebentätigkeitsverordnung und den internen Dienstanweisungen vorliegt“, erklärte ein Sprecher vom Polizeipräsidium Bonn stellvertretend für alle Kreispolizeibehörden.

Foto: Polizeiauto vor Kölner Dom und Hauptbahnhof, über dts Nachrichtenagentur

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