Logistik als Zugpferd der hanseatischen Wirtschaft

Die Hansestadt Hamburg ist und bleibt das vielleicht wichtigste logistische Zentrum Deutschlands. Daran dürfte auch die Verzögerung des geplanten Fahrrinnenausbaus durch den kürzlichen Gerichtsentscheid kaum etwas ändern. Zu wichtig ist die Handelsmetropole an der Elbmündung und zu dominant sind auch die hier ansässigen Logistikunternehmen. Kaum ein europäischer Hafen und erst recht keine einzelne deutsche Stadt sind so bedeutend für die europäische Logistik wie die Perle an der Elbe. Das liegt aber nicht nur an der effizienten Infrastruktur, sondern vor allem auch an den Menschen, die in dieser Branche leben und arbeiten.

Von LKW bis Schiff: Transport und Logistik in Hamburg

Die Logistikbranche ist weitaus bedeutender für die deutsche Gesamtwirtschaftsleistung, als das den meisten Bürgern vielleicht bewusst ist. Nach der Automobilindustrie und dem Handel ist die Logistikbranche der drittgrößte Wirtschaftsfaktor und rangiert in einem internationalen Vergleich mit 160 Ländern sogar an Rang eins, noch vor den Supermächten USA und China. Ein Grund für die starke Stellung der deutschen Logistik ist die moderne Technologie, die auf Straße, Schiene und Wasserweg zum Einsatz kommt. Doch auch die effizienten Prozesse und nicht zuletzt das Know-How der heimischen Arbeitskräfte garantieren einen Platz an der Sonne für deutsche Transportunternehmen. Hamburg nimmt dabei eine besondere Stellung ein, gilt es doch als Pforte zum Ozean und gleichzeitig als weltoffene Großstadt, in der sich Logistikunternehmen von Weltrang gern ansiedeln. Fachkräfte fühlen sich offenbar ebenso wohl in der Elbestadt und so gilt Hamburg trotz steigender Lebenshaltungskosten als eines der beliebtesten Ziele für umzugswillige deutsche Arbeitnehmer.

Ausbau der Elbe-Fahrrinnen offen

Auf den Seeweg spezialisierte Unternehmen wie etwa die Braun Container Handels GmbH in Hamburg dürften in den letzten Wochen sehr aufgeschreckt worden sein. Der geplante Fahrrinnenausbau der Elbe wurde bekanntlich durch einen Gerichtsentscheid des Bundesverwaltungsgerichts vorerst gestoppt, da Umweltauflagen nur ungenügend berücksichtigt wurden. Während die meisten Logistiker dieser Entscheidung zwar kritisch, aber nicht panisch gegenüberstehen, warnen andere vor den Gefahren einer Verzögerung des Ausbaus für den europaweiten Wettbewerb. Schließlich gibt es mit Rotterdam, Antwerpen oder auch Le Havre starke Konkurrenz und die Kunden der Logistikfirmen schätzen vor allem Planungssicherheit – die ihnen ein gerichtlich verzögerter Ausbautermin wohl kaum geben kann. Ob und wann der Ausbau stattfinden kann, steht derzeit noch in den Sternen. Die Behörden müssen zunächst prüfen, welche Punkte zu verbessern sind und diese entsprechend anpassen. Erfahrungsgemäß dauert so ein Prozess in der Ämterbürokratie so seine Zeit.

Straße, Schiene und Wasserweg treffen zusammen

Einer der größten Vorteile des Standortes Hamburg als Logistikmetropole ist natürlich der großartig ausgebaute Hafen. Doch auch die sehr gute Hinterlandanbindung spielt eine gewichtige Rolle, schließlich muss die gelöschte Ware ja anschließend auch in Europa verteilt werden. Durch die bestens ausgebauten und vernetzten Autobahnen und das funktionierende Schienensystem bietet sich Hamburg als Ausgangspunkt geradezu an. Die Elbe als zusätzlicher Wasserweg ist ein weiterer Pluspunkt, warum Hamburg so viel Fracht in so kurzer Zeit aufnehmen und verteilen kann. Knapp neun Millionen Standardcontainer wurden 2016 in Hamburg gelöscht – ein Wert, den nur Rotterdam und Antwerpen derzeit noch überbieten können.

Logistik als Studium in Hamburg

Infrastruktur, Technik und moderne Fahrzeuge sind wichtige Faktoren für den Erfolg Hamburgs, doch was wäre die Logistik ohne die unzähligen fleißigen und bestens ausgebildeten Arbeitskräfte. Auch in diesem Punkt ist Hamburg führend und wird diesen Status in den kommenden Jahrzehnten sicher noch ausbauen wollen, schließlich kann man in Hamburg sogar Logistik studieren. Mehrere der 19 Universitäten und Hochschulen der Hansestadt bieten Logistik als Studienfach an, um den Nachwuchskräftehunger des boomenden Wirtschaftszweiges zu stillen. Zusätzlich bieten die vielen internationalen Unternehmen, die meist rund um den Hafen ansässig sind, für alle Berufsgruppen attraktive Ausbildungs- und Arbeitsplätze – von der Lagerfachkraft über den Brummifahrer bis hin zu Vertrieblern, Sekretärinnen und Marketingexperten.

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