Flüchtlingskrise: Ramelow lobt Thüringer Unternehmer

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow hat die Rolle der Unternehmen bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise in seinem Bundesland gelobt: „Das Geheimnis dieses Erfolges war ganz wesentlich die Wirtschaft – waren engagierte Unternehmer und Arbeitgeber“, sagte der Ministerpräsident ein Jahr nach dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise dem Wirtschaftsmagazin ‚Capital‘ (Ausgabe 1/2017). Bisher waren Arbeitgeber meist kritisiert worden, ihr Engagement reiche nicht aus. Ramelow sieht das anders: „Ich habe von Anfang an auf die Wirtschaft gesetzt, weil nur die Wirtschaft die Menschen noch in der Fläche erreicht.“

Ramelow führt seit zwei Jahren als erster Ministerpräsident der Linkspartei eine rot-rot-grüne Koalition in Erfurt an. Die Sorgen vieler Wirtschaftsvertreter über eine Gängelung der Unternehmen wischte er gegenüber ‚Capital‘ beseite: Die Linke sei „nicht gegen die Wirtschaft“, so Ramelow. „Meine Botschaft war bei allen Terminen, dass die Unternehmer mich als Partner haben.“ Berichte von Unternehmen, die gelegentlich per SMS Ramelow ihre Sorgen schildern, bezeichnete er als „Frühwarnsystem“. „Über die SMS der Unternehmer lerne ich Probleme kennen. Ich erfahre auf diese Weise, wenn wir an Reglementierungen zu scheitern drohen, die teilweise so unsinnig sind, dass man sie sich vorher gar nicht vorstellen konnte.“

Sogar sein Verhältnis zum Online-Händler Zalando, den er vor seinem Amtsantritt noch als „Ausbeuter“ bezeichnet hatte, hat sich offenbar gewandelt: „Unser Verhältnis ist sehr entspannt“, sagte er. „Durch das neue Management hat sich vieles zum Positiven gewandelt.“ Er habe aber vor gemeinsamen Gesprächen darauf bestanden, dass der Versandhändler – der in Thüringen 4.000 Menschen beschäftigt – erst einen Betriebsrat zulasse.

Die erste rot-rot-grüne Landesregierung gilt für viele Strategen in den Berliner Parteizentralen auch als Testlabor für den Bund. Ramelow gab sich zurückhaltend: „Wir zeigen hier, das Rot-Rot-Grün funktioniert, nicht weniger, aber auch nicht mehr.“ Für ein Ministeramt in Berlin 2017 stehe er nicht zur Verfügung.

Quelle: Capital

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