Weichen für Westfalentarif sind gestellt

Der wichtigste formelle Schritt ist getan. Mit dem Gründungsbeschluss für eine Westfalen Tarif GmbH haben die zuständigen Organisationen des öffentlichen Personennahverkehrs einen Zug ins Rollen gebracht, der nun nicht mehr zu stoppen sein sollte. Der Westfalentarif wird zum 1. August nächsten Jahres kommen. Das ist ein Riesenschritt auf dem Weg zur Vereinfachung des heute vielfach für Fahrgäste kaum durchdringlichen Tarif-Dschungels. Die Formel der Macher des Westfalentarifs lautet: Aus fünf mach eins. Gibt es heute zwischen Rahden, Brakel, Bielefeld, Münster, Siegen, Paderborn und Dortmund fünf Tarifzonen, so wird es künftig nur noch eine sein. Egal, ob man Busse oder Bahnen nutzt. Das kann dem Nutzer des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) nur recht sein.

Allerdings wird die Öffentlichkeit darauf achten müssen, dass die Einführung des neuen Westfalentarifs nicht zugleich als Mittel zum Zweck einer kalten Tariferhöhung missbraucht wird. Das wäre absolut kontraproduktiv. Denn der neue Einheitstarif soll ja niemanden vom ÖPNV abschrecken, sondern im Gegenteil dazu beitragen, dass er für die Fahrgäste noch attraktiver wird. Die Voraussetzungen hierfür scheinen denkbar günstig. Insofern sind nun die Gremien in den Kommunen und bei den Verkehrsunternehmen durchaus unter Zugzwang, den Weg für den Westfalentarif auch tatsächlich frei zu machen. Ein Scheitern bei diesem Fortgang des Prozesses wäre für alle Beteiligten nicht nur in der öffentlichen Wahrnehmung ein wahres Desaster. Westfalen-Lippe hat die große Chance, im Nahverkehr durchaus Geschichte zu schreiben. Denn der ÖPNV muss insbesondere in der Tarifstruktur einfacher durchschaubar werden. Zudem gibt es im Vertrieb Herausforderungen, die gemeinsam besser lösbar sind, wie etwa E-Tickets. Dass die neue Tarifgesellschaft ihren Sitz in Bielefeld bekommt, ist angemessen. Bei der OWL Verkehr GmbH sitzen Fachleute, die sich in der Modernisierung der Tarifstrukturen in der Fläche bestens auskennen. Die Tarifdatenbank für den Westfalentarif soll in Münster, die Kommunikation in Unna angesiedelt werden. So sieht der westfälische Friede in Sachen Nahverkehr aus. Jetzt heißt es: Anpacken und Loslegen!

Quelle: Neue Westfälische, Matthias Bungeroth

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