Bottrop: Bau des Hybridkraftwerks Emscher hat begonnen

Ein erster Schritt hin zur energieautarken Kläranlage, zum Hybridkraftwerk Emscher, wird derzeit am Sturmshof in Bottrop getan. Südlich der Emscher realisiert die BETREM Emscherbrennstoffe GmbH (BETREM) eine Windenergieanlage auf ihrem eigenem Grundstück. Der durch die Anlage erzeugte Strom wird später vollständig über eine rund 450 Meter lange Kabeltrasse in das interne Netz der benachbarten Kläranlage der Emschergenossenschaft in der Welheimer Mark geleitet. Das Ziel ist, die Kläranlage in einigen Jahren weitestgehend energieautark zu gestalten. Aktuell erzeugt die Emschergenossenschaft infolge der Klärschlammverwertung im Rahmen der Abwasserreinigung mehr als 60 Prozent der benötigten Energie selbst. Die BETREM ist eine 100-prozentige Tochter der Emschergenossenschaft, die der Betreiber der Windenergieanlage sein wird.

Der Standort der Windenergieanlage befindet sich in einem sanierten Teilbereich eines ehemaligen Klärschlammbeckens. Die Anlage hat eine Turmhöhe von rund 100 Meter und einen Rotordurchmesser von rund 120 Meter. Der Generator hat eine Leistung von zirka 3000 kW.

Die Windenergieanlage ist für schwachwindige Standorte im Binnenland konzipiert und daher äußerst effizient. Mit einer Gesamthöhe von 160 Meter über Grund bleibt die WEA zudem niedriger als der Tetraeder.

Das Fundament für die Anlage wurde im Dezember 2015 erstellt. Anfang Februar 2016 wurde der für die Errichtung der Anlage erforderliche Kran geliefert und aufgebaut, damit ab Mitte Februar 2016 die Turmsegmente, das Maschinenhaus und die Rotorblätter geliefert, zusammengebaut und errichtet werden können. Die erste Inbetriebnahme ist bereits für Ende Februar geplant, der anschließende Probebetrieb soll im Laufe des März erfolgen.

Das Projekt ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur energieautarken Kläranlage der Emschergenossenschaft durch Reduktion des Fremdstrombezuges. Nicht zuletzt ist die Windenergieanlage ein Vorzeigeprojekt unter dem Dach der Klimaschutz-Modellstadt InnovationCity Bottrop, da sie einen signifikanten Beitrag zur Senkung der CO2-Emissionen liefert.

Werdegang des Projekts

Das Projekt wurde nach Klärung der Zuständigkeit für das immissionsschutzrechtliche Genehmigungsverfahren seit Sommer 2014 intensiv mit der Verwaltung der Stadt Bottrop abgestimmt. Die offizielle Antragsstellung erfolgte im Mai 2015. Das Projekt wurde im weiteren Verlauf der Bezirksvertretung Bottrop-Süd und dem Planungsausschuss vorgestellt. Auch die Bürger wurden im Rahmen einer Bürgerversammlung Anfang Oktober 2015 informiert. Im November 2015 hat die Stadt Bottrop den Genehmigungsbescheid für den Bau und Betrieb der Windenergieanlage erteilt.

Die im Rahmen des Genehmigungsverfahrens erstellten Gutachten (u.a. Schallimmissionen, Schattenwurf, artenschutzrechtliche Untersuchung) hatten zum Ergebnis, dass die beantragte Windenergieanlage alle immissionsschutzrechtlichen Anforderungen erfüllt und daher genehmigungsfähig ist. Dies wird durch verschiedene technische Maßnahmen sichergestellt. Die Anlage wird nachts beispielsweise schallreduziert betrieben. Um die zulässigen Grenzwerte für den Schattenwurf sicher zu unterschreiten, wird sie mit einem sogenannten Schattenmodul ausgestattet, welches die Anlage automatisch abschaltet, sobald an dem jeweiligen Immissionspunkt eine Überschreitung des Grenzwertes droht. Durch eine zeitweise Abschaltung der Windenergieanlage zu Zeiten erhöhter Fledermausaktivität wird zudem dem vorsorglichen Fledermausschutz Rechnung getragen.

Durch die sichere Einhaltung aller immissionsschutzrechtlichen Anforderungen trägt die Windenergieanlage schließlich ihren Teil zu einer umweltfreundlichen Energieerzeugung unter Nutzung regenerativer Energien bei.

© 2016 EGLV/Oberhäuser, Rupert

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert