Klinikum Karlsruhe: Halswirbel aus dem 3D-Drucker

Zum ersten Mal weltweit wurde eine Patientin mit degenerativen Problemen an der Halswirbelsäule mit einem anatomisch angepassten 3D gedruckten Titanimplantat versorgt.

Die Operation wurde von Prof. Dr. Dr. hc Uwe Spetzger, Direktor der Neurochirurgie am Klinikum Karlsruhe geplant und durchgeführt. Er ist der aktuelle Präsident der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie.

Implantathersteller ist die junge EIT Emerging Implant Technologies GmbH mit Sitz im Medizintechnikcluster Tuttlingen in Baden Württemberg. EIT ist einer der ersten Hersteller von Implantaten, die ausschließlich mit additiven Herstellungsverfahren gefertigt werden. Gemeinsam mit 3D Systems (NYSE:DDD) wurde ein Serienimplantat des Unternehmens im Design angepasst und gedruckt.

Das additive Herstellungsverfahren erlaubt es, die trabekuläre hochporöse Struktur des menschlichen Knochens nachzuahmen. Das sogenannte EIT cellular titanium ® erzeugt auf Makro- Mikro- und Nanobene eine optimale Umgebung für die Knochenneubildung, Implantatstabilität und schnellere knöcherne Durchbauung. Dadurch wird der Einsatz von Knochentransplantaten überflüssig. Die zusätzliche patientenspezifische, anatomische Implantatanpassung erlaubt eine Maximierung der Kontaktfläche zwischen Implantat und Knochen. Dadurch sollen die üblichen implantatbezogenen Komplikationen wie Dislokationen, Einsinken des Implantates in den Knochen oder verzögerte Einheilung verringert werden, die meist auf suboptimalen Sitz der Standardimplantate zurückzuführen sind.

Uwe Spetzger: „Wir sind fasziniert von der Kombination von computergestützem Design und Planung mit der Technologie des 3D Drucks von Metallen. Die Zukunft der patientenspezifischen Implantate hat begonnen.“

Stephanie Eisen, Geschäftsführerin von EIT ist überzeugt, „dass wir in 2-3 Jahren soweit sind, diese patientenspezifischen Implantate zu vernünftigen Preisen am Markt anbieten zu können. Die Individualisierung wird bessere Implantate liefern, die Operationen sicherer machen und die klinischen Ergebnisse verbessern. Damit werden Reoperationsraten reduziert, die im Bereich der Wirbelsäule deutlich höher sind als beispielsweise in der Hüft- oder Knieendoprothetik. Jetzt geht es um die Prozessoptimierung. Am Ende muss eine Verbesserung bei gleichzeitiger Kostenreduktion für das Gesundheitssystem stehen. Das ist unsere Mission“.

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