"Working poor" profitieren von Gewerkschaften

Die amerikanische Forschung hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark mit den Bedingungen von Arbeitslosigkeit und der Situation der Arbeitslosen beschäftigt. Vernachlässigt wurden die sogenannten „working poor“, die trotz Erwerbstätigkeit arm bleiben. Sie stellen mit etwa 10 Prozent einen weitaus größeren Teil in der US-amerikanischen Bevölkerung als die Gruppe der Arbeitslosen. Vor allem der Einfluss von Institutionen auf die „working poor“ ist bislang wenig erforscht.
David Brady, Direktor der Abteilung Ungleichheit und Sozialpolitik am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Regina S. Baker (Duke University) und Ryan Finnigan stellen in ihrem Beitrag für das Journal American Sociological Review den Einfluss von Gewerkschaften auf die Gruppe der „working poor“ in den Mittelpunkt. Der Befund ist eindeutig: Der Einfluss der Gewerkschaften auf die Situation der Wenigverdiener ist größer als der Einfluss von ökonomischen und sozialpolitischen Maßnahmen. Je größer der Grad der gewerkschaftlichen Organisiertheit auf Staatsebene ist, desto geringer ist die Zahl der „working poor“. Dabei reduzieren Gewerkschaften die Armut unter den „working poor“ für organisierte und auch für nicht organisierte Arbeiter.
David Brady/Regina S. Baker/Ryan Finnigan: “When Unionization Disappears: State Level Unionization and Working Poverty in the United States”. In: American Sociological Review, 2013, Jg. 5, Vol. 78, No. 5, 872-896
Foto: © bschwehn

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