Staatsfonds aus Singapur will in deutsche Firmen investieren

Der kapitalstarke Singapurer Staatsfonds Temasek will künftig auch in deutsche Firmen investieren. „Wir wollen uns verstärkt Deutschland zuwenden“, sagte Tan Chong Lee, Leiter des Portfoliomanagements Europa, der „Welt am Sonntag“. „Wir haben uns bereits Unternehmen in Berlin und München angeschaut.“

Um die Investitionen vorzubereiten habe man bereits zwei Deutsche in ein Beratergremium aufgenommen, das Temasek bei der Auswahl von Zielen unterstützen soll. Im Oktober werde zudem im Londoner Temasek-Büro ein weiterer Mitarbeiter die Arbeit aufnehmen, der sich ganz auf Deutschland konzentrieren soll. Im Fokus steht für Temasek einerseits die Industrie-Branche, in der Deutschland traditionell stark ist, aber auch Unternehmen aus den Sektoren Konsum, Technologie, Landwirtschaft, Pharma, Biotech und Dienstleistungen sind im Visier. Dabei kommen börsennotierte, aber auch nicht börsennotierte Unternehmen in Frage. Temasek sei auf der Suche nach qualitativ hochwertigen Firmen mit einem guten Management und guten Erträgen. „Wir wollen die Firmen nicht sanieren oder das Management austauschen“, sagte Tan. Vielmehr wolle man eine Minderheitsbeteiligung eingehen und das Geschäftliche weitgehend dem Vorstand überlassen. Nur gemeinsam mit einer Private-Equity-Firma sei man auch bereit, Unternehmen komplett zu übernehmen. Temasek biete den Investitionszielen an, das eigene Netzwerk in asiatischen Schwellenländer zur Verfügung zu stellen. „Durch unsere Kontakte in China, Indien oder anderen asiatischen Ländern können wir dazu beitragen, dass die Firmen ihr Geschäft in diesen Regionen ausweiten.“ Temasek investiere jeden Tag Geld in dieser Region. „Wir verstehen Asien besser als viele andere Investoren.“ Temasek ist einer von zwei Singapurer Staatsfonds. Entstanden ist er aus staatlichen Beteiligungen an nationalen Unternehmen. Daher stecken auch heute noch knapp 30 Prozent der Investments in Firmen des Stadtstaates. Seit einigen Jahren wird das Anlagevermögen jedoch zunehmend breiter gestreut.

Foto: Euro- und Dollarscheine, über dts Nachrichtenagentur

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert