Merz: Wirtschaft wird Vorkrisenniveau nicht wieder erreichen

CDU-Vorsitzbewerber Friedrich Merz rechnet mit schweren wirtschaftlichen Verwerfungen durch die Coronakrise und lehnt Euro-Bonds entschieden ab. Gehe man von einem Rückgang der volkswirtschaftlichen Leistung in den Tagen und Wochen der Krise auf ein Drittel der üblichen Leistung aus, fehlten pro Tag bereits rund sechs Milliarden Euro, schreibt Merz in einem Beitrag für die Wochenzeitung „Die Zeit“. Und da am Tag nach der Krise nicht sofort wieder alles bei den alten Werten vor der Krise liege, werde es weitere Verluste durch eine Anlaufphase geben, „selbst wenn es zu diesem Zeitpunkt – was ebenfalls unwahrscheinlich ist – keine Einschränkungen im öffentlichen Leben mehr geben wird“.

Viele Industrien und Branchen würden die Produktionszahlen von vor der Krise auf Jahre nicht wieder erreichen, so Merz. „Die verfügbaren Einkommen werden sich deutlich reduziert haben, und das Konsumverhalten der Bevölkerung wird sich vermutlich neu ausrichten“, schreibt der CDU-Politiker. Der langjährige Vorsitzende der Atlantik-Brücke und Vizepräsident des CDU-Wirtschaftsrats fordert, Deutschland müsse „bereit bleiben, den europäischen Nachbarn gemeinsame Hilfen bereitzustellen“. Das Prinzip „Handlung und Haftung in einer Hand“ dürfe trotzdem nicht aufgegeben werden. „Eurobonds bleiben auch in der Krise der falsche Weg. Es gibt andere Instrumente, besonders betroffenen Ländern zu helfen.“ Merz warnt zudem davor, bei den Rettungsmaßnahmen Start-ups und junge Gründer zugunsten maroder Unternehmen zu vernachlässigen. „Es besteht die Gefahr, dass Unternehmen gerettet werden, die ohne die Krise keine Überlebenschance gehabt hätten, und gleichzeitig junge, innovative Unternehmen schließen müssen, weil sie durch das Raster der Rettungsschirme fallen“, so der CDU-Politiker. Trotz aller ergriffenen Maßnahmen werde „eine hohe Zahl von Unternehmensinsolvenzen und damit eine hohe Arbeitslosigkeit“ unvermeidbar sein. Der mögliche Kanzlerkandidat der CDU positioniert sich damit deutlich skeptischer als die Bundesregierung.

Foto: Friedrich Merz, über dts Nachrichtenagentur

 

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