Roma-Bürgermeister krempelt Dorf um

Blühende Landschaften in Cserdi. Gerade einmal 430 Einwohner hat das kleine Dorf im Süden Ungarns, rund die Hälfte davon sind Roma. Seit einigen Jahren erlebt der Ort einen bemerkenswerten Aufschwung – vor allem dank seines unkonventionellen Bürgermeisters, der selber Roma ist. Im Kampf gegen die Armut stößt er immer wieder ehrgeizige Projekte an, wie eine landwirtschaftliche Genossenschaft, die 73 Menschen Arbeit gibt.

Laszlo Bogdan, Bürgermeister von Cserdi: „Die Leute hier haben nicht an das Projekt geglaubt und gesagt: ‚Wenn du Tomaten oder Paprika willst, geh doch ins Geschäft‘. Ein Jahr später gelten wir als bester Produzent in der Region – mit den besten Produkten und den freundlichsten Händlern.“

Vor Bogdans Wahl im Jahr 2006 waren in Cserdi 98 Prozent der Menschen arbeitslos. 600 Verbrechen wurden pro Jahr registriert. Jetzt hat so gut wie jeder hier einen Job. Medien sprechen bereits vom „Wunder von Cserdi“.

Timea Bogdan, fand bei der landwirtschaftlichen Genossenschaft Arbeit: „Früher war hier alles ein Desaster. Vor den Fenstern von Büroräumen waren Gitterstäbe wegen der ganzen Einbrüche. Jetzt sind die Gitterstäbe weg, genau wie unsere Angst. Die Leute haben sich komplett gewandelt. Sie führen jetzt ein ganz normales Leben, stehen morgens auf und gehen zur Arbeit.“Vorurteile gegen Roma sind in Ungarn weit verbreitet. Bürgermeister Bogdan lässt sich davon nicht beirren. Dabei sind seine Methoden mitunter bevormundend bis ruppig. Mit einer Gruppe Jungen fuhr er in ein Gefängnis, um ihnen zu zeigen, welches Schicksal ihnen blühen könnte. Mit Mädchen ging er zu einer Universität, weil er ihnen eine Alternative zu Teenager-Schwangerschaften demonstrieren wollte. Laszlo Bogdan will das negative Bild durchbrechen, das den Roma vielerorts anhaftet. In Cserdi ernten die Menschen dank seines Einsatzes die Früchte ihrer Arbeit.

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