Reporter ohne Grenzen: Sparwut bedroht Pressefreiheit

Berlin – Die Sparwut bei den Zeitungsredaktionen ist laut „Reporter ohne Grenzen“ eine Gefahr für die Pressefreiheit. Deutschland nimmt unter anderem deswegen in der neuen „Rangliste der Pressefreiheit“ weiterhin mit Platz 17 nur eine mittlere Position ein. Aus Geldmangel würden immer weniger Zeitungen mit eigener Vollredaktion arbeiten, mehrere Redaktionen seien 2012 komplett geschlossen worden.

„Gleichzeitig investieren Unternehmen und PR-Agenturen steigende Summen, um ihre Inhalte in den Medien unterzubringen“, hieß es in einer Erklärung der Organisation. Zudem gelangten Journalisten oft nur schwer an Informationen von Behörden. Mit Sorge blickt „Reporter ohne Grenzen“ in Deutschland auch auf die Diskussionen um ein neues Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung und Drohungen radikaler Gruppen gegen kritische Berichterstatter. Positiv hervorzuheben sei jedoch ein neues Bundesgesetz vom August 2012, das Journalisten stärker vor Durchsuchungen schützt. International auf Platz eins in Sachen Pressefreiheit ist aktuell weiterhin Finnland, vor den Niederlanden und Norwegen. Weltweites Schlusslicht ist Eritrea, sogar noch knapp hinter Nordkorea und Turkmenistan, wo es ebenfalls praktisch keine freie Berichterstattung gibt. Zu den Sorgenkindern in Sachen Pressefreiheit gehört auch Ungarn (Platz 56), wo seit den umstrittenen Mediengesetzen Selbstzensur in den Redaktionen weit verbreitet sei. In der Türkei (Platz 154) saßen seit dem Ende des Militärregimes 1983 nie so viele Journalisten im Gefängnis wie heute, berichtet ROG weiter.

Foto: Zeitungen und Zeitschriften an einem Kiosk, über dts Nachrichtenagentur

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