Opel-Chef Neumann gegen größere China-Offensive

Rüsselsheim – Der neue Opel-Chef Karl-Thomas Neumann hat sich gegen eine größere China-Offensive des Autoherstellers ausgesprochen. Die amerikanische Mutter General Motors erlaube den Verkauf von Opel-Modellen in der Volksrepublik zwar, sagte Neumann dem „Manager Magazin“. Es ergebe für Opel aber „nicht den geringsten Sinn, sich jetzt mit Verve in ein chinesisches Abenteuer zu stürzen“.

Die Rüsselsheimer hatten die vergangenen Jahre jeweils mit hohen Verlusten abgeschlossen. Kritiker monieren, Gewinn sei für Opel nur bei einem stärkeren Engagement auf dem rasant wachsenden chinesischen Markt realistisch. Neumann hielt dagegen, Opel baue in Europa inklusive der leichten Nutzfahrzeuge gut eine Million Autos im Jahr. „Damit sollten wir keine Verluste schreiben müssen.“ Das Unternehmen sei auf einem guten Weg, spätestens 2016 wieder profitabel zu sein. Karl-Thomas Neumann hat den Vorstandsvorsitz bei Opel Anfang März dieses Jahres übernommen. Er war zuvor für das China-Geschäft des Konkurrenten Volkswagen verantwortlich. General Motors hatte das vergangene Jahr in Europa inklusive der hier noch relativ kleinen Tochter Chevrolet mit rund 1,8 Milliarden Dollar Verlust abgeschlossen. Im ersten Quartal 2013 hatte das Unternehmen den Verlust in Europa um 40 Prozent reduziert. Aktuell exportiere Opel pro Jahr zwischen 4.000 und 5.000 Autos nach China, erläuterte Neumann seine China-Philosophie. Diese Menge wolle er auch sinnvoll ausbauen, sagte Neumann weiter. „Aber ein Markteintritt in großem Stil wäre enorm aufwendig und teuer. Zu teuer.“ Auch eine Produktion in China lehnt Neumann ab. Schließlich sei General Motors heute der größte Fahrzeughersteller in China. Und eine Reihe der dort verkauften Autos basierten auf Opel-Fahrzeugen wie dem Astra, dem Mokka oder dem Insignia. „Die kann ich schlecht genauso, nur mit einem anderen Namen, noch einmal auf den Markt bringen.“ Es werde für GM nicht einfach, in Europa 2015 oder 2016 wieder Geld zu verdienen, sagte Neumann in dem Interview. Aber die Verluste seien nicht mehr akzeptabel. Es sei „ganz wichtig, dass hier jeder den Ernst der Lage begreift“. Auch er selbst habe sich mit dieser Zielsetzung unter starken Druck gesetzt: „Wenn ich das hier nicht hinbekomme, werde ich wohl nicht mehr so viele Anrufe aus der Branche bekommen.“

Foto: Opel, über dts Nachrichtenagentur

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