Amgen will Onyx übernehmen

Zunächst auf Eis gelegt, nun doch aktuell: Biotech-Konzern Amgen will seinen Konkurrenten Onyx übernehmen. Kolportierter Kaufpreis: 125 US-Dollar, sprich 93,60 Euro, pro Aktie. Der Kaufpreis liegt damit um 40 Prozent höher als der letzte Aktienkurs. In Summe würde sich ein Gesamtkaufpreis von mehr als zehn Milliarden US Dollar ergeben. Vor rund einem Monat hoffte Onyx, Partner von Bayer, sich noch gegen eine Übernahme zur Wehr setzen zu können. AstraZeneca, Pfizer und Novartis wollten mit Gegengeboten zu Hilfe eilen. Doch, wie es scheint, ist Amgen nicht auszubooten.

Onyx als Krebsspezialist

Das Biotech-Unternehmen Onyx erzielte in den vergangenen Jahren große Erfolge mit Krebs-Präparaten. Gemeinsam mit dem Pharmakonzern Bayer entwickelte es die Krebsmedikamente Nexavar und Stivarga. Nexavar ist ein Multi-Kinase-Inhibitor und wird bei fortgeschrittenem Nierenkrebs eingesetzt, wenn die Standardtherapie erfolglos bleibt. Aber auch zur Behandlung von Leberkrebs kommt es zum Einsatz. Es hemmt das Wachstum der Krebszellen und unterbindet deren Blutversorgung. Stivarga wird bei fortgeschrittenem Darmkrebs eingesetzt und bei gastrointestinalen Stromatumoren. 2012 bekam Onyx die Zulassung für das Blutkrebsmittel Krypolis. Durch die Einführung des Mittels wird dem Unternehmen eine Umsatzsteigerung von bis zu drei Milliarden Dollar vorausgesagt. Alle Krebsmedikamente von Onyx haben sich auf dem Markt als Umsatzheber bewiesen, dennoch schaffte Onyx keinen wirtschaftlichen Neustart, sorgt jedoch in der Pharmaindustrie für Turbulenzen, denn eine Übernahme von Onyx wäre für jeden Pharmakonzern ein Gewinn. Doch sichtlich besitzt Amgen den längeren Arm.

Amgen, Applied Molecular GENetics Oaks

1980 gegründet, sorgte bereits fünf Jahre später das Amgen-Forschungsteam unter Dr. Fu Kuen Lin mit dem rekombinanten Erythropoetin für weltweites Aufsehen. Die Herstellung des ersten menschlichen Hormons, das zur Bildung roter Blutkörperchen anregt, setzte einen Meilenstein in der medizinischen und biotechnologischen Forschung. Anämie konnte fortan ohne Bluttransfusion behandelt werden. Weitere Medikamente, die durch intensive gentechnische Forschungen entwickelt wurden, führten zu Behandlungsmöglichkeiten von Krankheiten, für die es bislang keine Therapie gab. Amgen beschäftigt heute als weltweit führendes Biotechnologieunternehmen 17.000 Mitarbeiter in mehr als 50 Ländern. Gegenwärtig arbeiten Forscherteams des Unternehmens an der Entwicklung von Medikamenten für die Krebsbehandlung, gegen rheumatische Entzündungen, Asthma und Diabetes. Die Europazentrale befindet sich im Schweizerischen Zug und die Zentrale für Osteuropa in Wien. Der Umsatz des Unternehmens im Jahr 2012 betrug 17 Milliarden US Dollar. Besonders in der Krebsforschung könnten durch die Übernahme von Onyx neue Meilensteine gesetzt werden. Zwei Biotechnologieunternehmen verknüpfen Kenntnis und Wissen. In der Verbindung liegen Chancen für die Medizin und Hoffnung für erkrankte Menschen, für die es bislang keine Behandlung gab.

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