Online-Shops: Grenzen zwischen on- und offline verschwinden

Ganz bequem per Smartphone die Bestellung von zuhause aus aufgeben und die Ware später fertig verpackt im Handel abholen, im Supermarkt mithilfe des digitalen Einkaufszettels nichts vergessen und im Internet das Koch-Paket kaufen, um es dann direkt an die Tür geliefert zu bekommen. Aber auch Mode, Handys, Tablets, Reisen, Möbel und vieles mehr – der Online Handel boomt, wie die Zahlen des 1. Quartals aufweisen.

Die Shopping-Trends 2017 im 1. Quartal

Je nach Produkt wird von den Verbrauchern entschieden, ob sie bevorzugt online, offline oder auf beiden Wegen einkaufen. Reisen (53 %), Veranstaltungs-Tickets (50 %) und Videospiele (50 %) werden vorwiegend von den Verbrauchern online bestellt und gekauft.

Der Handelsverband Deutschland (HDE) bezifferte den Umsatz, der von den online Händlern in diesem Jahr voraussichtlich erzielt wird auf 48,8 Milliarden Euro. Das würde im Vergleich zu 2016 auf ein Plus von 11 % hinauslaufen. Aber wie gut ist der Online Handel tatsächlich in 2017 gestartet und welche Händler konnten von dem Wachstum profitieren?

Allein von dem Verbraucherforum mydealz.de wurden im ersten Quartal 22,05 Millionen Verkäufe vermittelt. Die Nachfrage stieg damit um sagenhafte 19,75 %. Auf den ersten Blick profitierten von dem Wachstum die üblichen Verdächtigen. So entfiel jeder vierte Kauf auf Elektronik-Produkte (25,02 % mit 52 Mio.), jeder sechste auf Mode und Accessoires (16,96 % mit 3,74 Mio.) und immerhin noch jeder 10. Kauf auf Filme, Musik und Spiele (97 % mit 2,14 Mio.). Die Anbieter von Babywaren landeten auf dem 12. Platz mit 617.833 Käufen (2,8 %), die Apps und Software auf dem 13. mit 479,205 Käufen (2,17 %) Kosmetik auf dem 14. mit 208.724 Käufen und 0,95 % – sie alle fristeten eher ein Nischendasein.

Immer mehr Verträge werden online abgeschlossen

Für das erste Quartal 2017 ist es möglich, die Zahlen komplett anders zu interpretieren. Werden diese mit den Verkaufzahlen des 1. Quartals 2016 abgeglichen, dann zeigen diese eine ganz andere Gewichtung auf. So sind in dem Fall nicht der Elektronik-Bereich sowie die Filme oder Mode die Top-Verkäufe, sondern die Vertrags-Vermittlung im Bereich Mobilfunktarife, Strom, Versicherungen und Bankkonten sowie der Verkauf von Baby- und Kleinkindbedarf. Mydealz vermittelte ganze 1,2 Mio. in diesen Bereichen bis Ende März 2017. Die Zahl der Abschlüsse stieg damit um satte 89,68 % (568.833 Abschlüsse) gegenüber dem Vergleichsquartal aus 2016. Die Nachfrage nach Babybedarf stieg um 65,53 % – und das bedeutet, dass bis Ende März dieses Jahres 617.833 Transaktionen gegenüber 2016 (373.244) vermittelt wurden.

Diese Zahlen sind jedoch zweideutig: Denn zum einen ist das Internet sehr alltäglich geworden womit auch immer mehr User ein Bankkonto online eröffnen oder Verträge mit Strom- und Versicherungsanbietern sowie Telekommunikations-Anbietern abschliessen. Zudem kann auch in den Nischenseiten, also den Bereichen Finance sowie Handel mit Baby- und Kleinkindbedarf ein Wachstum festgestellt werden.

Erst langsam nimmt der Lebensmittel Online-Handel zu

Innerhalb des Wachstums-Rankings werden allerdings die klassischen Segmente wie Elektronik oder Mode vergeblich gesucht. Zwar entfiel jeder vierte Kauf in dem Zeitraum Januar bis März auf den Elektronikbereich, doch unterm Strich stehen die 5,52 Mio. vermittelten Transaktionen von mydealz.de „nur“ für ein Wachstum von 17,2 % gegenüber dem Vergleichsquartal 2016. Selbst der Handel mit Mode-Artikeln konnte um 15,11 % zunehmen (3,25 auf 3,74 Mio Käufe). Damit liegt der Elektronik-Bereich nur auf dem 7. Platz innerhalb des Wachstums-Rankings und der mit Mode und Accessoires auf dem achten Platz. Durch diese Zahlen wird klar, wie ausdifferenziert und saturiert diese beiden Bereiche aktuell sind.

Dagegen sind andere Handelszweige weiter am gedeihen und allen voran der Lebensmittelhandel. Im ersten Quartal konnte mydealz.de zwar bereits 233.840 Verkäufe im Vergleich zu 2016 (538.386) vermitteln, doch das Plus bei der Nachfrage von 54,99 % dürfte erst den Beginn des Wachstums darstellen – vor allem angesichts des Marktstarts von „Amazon fresh“ im April dieses Jahres.

Handys, Tablets & Co – der Absatz ist rückgängig

Wie immer im Handel gibt es auch im online Handel Gewinner und Verlierer und zu der letzten Gruppe zählen zwei Bereiche: Möbel- und Dekoartikel online Shops sowie die Anbieter von mobilen Endgeräten, Software und Apps. Im ersten Quartal 2017 sank die Nachfrage nach Möbeln und Dekoartikeln mit 2.01 Mio. vermittelten Bestellungen nur leicht um 3,97 % im Vergleich zum Vorjahr. Dagegen mussten die Anbieter von Handys, Tablets und Apps mit einem starken Einbruch um 9,82 % im Jahresvergleich kämpfen. Die Nachfrage nach Handys und Tablets online sank sogar um 19,19 %!

Der Online-Handel erlebt einen Boom

Diese Zahlen zeigen ganz klar auf, dass der online Handel boomt. Die Verbraucher wissen mittlerweile auch, dass es neben dem Platzhirsch Amazon auch noch andere Online-Shops gibt, die durchaus empfehlenswert sind. Aber dennoch zieht es die meisten immer wieder zurück zum Branchenprimus. Das ist allerdings nicht grundsätzlich mit unschlagbar günstigen Preisen zu begründen, denn nicht immer ist der Anbieter bei jedem Artikel günstiger. Doch bei Amazon handelt es sich eben um einen der Online-Shops, der insgesamt die größte Auswahl zu bieten hat und der es seinen Kunden ermöglicht, bequem, schnell und sicher einzukaufen. In anderen Online Shops mussten die Online Käufer dagegen frustrierende Erfahrungen machen, in Bezug auf verwirrende Produktseiten, unflexiblible Zahlungs- und Versandbedingungen sowie unsicheren Webseiten.

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