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Nestlé, L’Oréal und Galderma sortieren sich neu

NestléVevey – Nestlé, weltgrößter Nahrungsmittelkonzern, hielt bislang eine milliardenschwere Beteiligung am weltgrößten Kosmetikkonzern L’Oréal, doch die wirtschaftliche Verbundenheit sinkt nun auf 23,3 Prozent. L’Oréal kauft Anteile im Wert von 3,4 Milliarden Euro zurück und gibt zusätzlich den Hautprodukthersteller und das gemeinsame Kind Galderma für 3,1 Milliarden Euro an den Nahrungsmittelkonzern ab.

Gemeinsames Kind Galderma

Der Hautprodukthersteller wurde 1981 als Joint Venture von den beiden Konzernen gegründet. Zuvor, im Jahr 1977, übernahm Nestlé das auf Augenheilmittel spezialisierte Unternehmen Alcon. Der  dermatologischen Bereich Alcon wurde schließlich zu Galderma umgelagert. Alcon wurde 2010 von Novartis übernommen und mit Ciba Vision fusioniert. Gemeinsam bilden sie seither den Bereich Augenheilkunde bei Novartis. 1995 gelang Galderma mit dem ersten selbst entwickelten Medikament, einem Aknetherapeutikum, ein Durchbruch. Kurz darauf übernahm Galderma die Basotherm GmbH, eine Tochter von Boehringer Ingelheim. Der nächste Erfolg ließ nicht lange auf sich warten, Silkis, ein Arzneimittel gegen Psoriasis. Vom norwegischen Photocure wurde 2001 die Exklusivlizenz für die Herstellung und den Vertrieb von Metvix, einem Präparat gegen Hauttumore. Es folgten weitere Markteinführungen. 2011 übernahm Galderma den Schweden Q-Med. Q-Med ist spezialisiert auf Injektionen mit Hyaluronsäure zur Brustvergrößerung. Galderma betreibt gegenwärtig 31 Niederlassungen auf 5 Kontinenten.

Nestlé Skin Health

Galderma und Bübchen, eine Marke, die seit 1983 Teil von Nestlé ist, sollen gemeinsam den Bereich Nestlé Skin Health bilden. Unter dem Markennamen Bübchen werden Körperpflegprodukte für Säuglinge, Kinder und Schwangere hergestellt. Galderma geht also vollkommen auf Nestlé über. Und der Barerlös der Transaktion? Er wird Teil eines  Aktien-Rückkaufprogramms von Nestlé. L’Oréal will die rückgekauften Aktien vernichten, wodurch der Unternehmensgewinn pro Aktie in Zukunft um 5 Prozent höher ausfallen wird. Noch steht für den Superdeal die behördliche Genehmigung aus, doch sind sich die Konzerne sicher, dass die Transaktion noch im ersten Halbjahr 2014 über die Bühne gehen wird. Bis 2013 hatten sich Nestlé und L’Oréal ein gegenseitiges Vorkaufsrecht für die Aktien eingeräumt. Nach Auslaufen der Vereinbarung wurde der Deal nun durchgeführt. Die meisten Anteile mit 30,8 Prozent hält Liliane Bettencourt, die Tochter des L’Oréal Gründers Eugene Schueller. 41,1 Prozent der von ihr gehaltenen Anteile hat sie jedoch bereits ihrer Tochter Francoise Bettencourt-Meyers überschrieben, die Stimmrechte aber behalten. 2012 erzielte L’Oréal einen Jahresumsatz von 22,46 Milliarden Euro und einen operativen Gewinn von 3,69 Milliarden Euro. Nestlé, ebenfalls ein stetig wachsender Wirtschaftsriese, stieg 2012 mit einem Umsatz von 92,2 Milliarden Schweizer Franken aus, der Gewinn lag bei 11,06 Milliarden Franken.

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