Am 18. Oktober 1991 verabschiedete der Nationalrat von Aserbaidschan eine Verfassungsakte über die Staatsunabhängigkeit. Damit erlangte das Land nach ungefähr siebzigjähriger Sowjetära seine Unabhängigkeit wieder.
Bereits am 28. Mai 1918 wurde die Demokratische Republik Aserbaidschan ausgerufen, welche die erste parlamentarische Demokratie im islamischen Orient war. Die erste Republik, die nach ihrer 23 monatigen Existenz durch das bolschewistische Russland einverleibt wurde, hatte damals das Wahlrecht für Frauen eingeführt.
Der Weg von der Sowjetherrschaft zur Unabhängigkeit wurde durch eine Reihe von blutigen Ereignissen – „Schwarzer Januar“ und militärische Auseinandersetzung mit Armenien um die aserbaidschanische Region-Berg-Karabach – begleitet. Am 20. Januar 1990 versuchte die damalige Sowjetregierung die Massenproteste in Baku durch den Einmarsch sowjetischer Truppen mit Gewalt aufzulösen, infolgedessen 131 Zivilisten getötet wurden. Zu diesem Zeitpunkt spitzte sich die Lage in Berg-Karabach zu und wurde zu einer militärischen Auseinandersetzung zwischen Armenien und Aserbaidschan. In der Folge des Konfliktes wurden rund 250.000 Aserbaidschaner aus Armenien vertrieben. Armenien konnte über 20% des aserbaidschanischen Staatsgebietes (Berg-Karabach und sieben umliegende Bezirke) okkupieren und rund 750.000 Einwohnern aus diesen Gebieten vertreiben.
Trotz der armenischen Okkupation konnte Aserbaidschan kurz nach dem Wiedererlangen der Unabhängigkeit eine enorme Entwicklung nehmen. Am 20. September 1994 wurde der „Jahrhundertvertrag“ mit ausländischen Unternehmen unterzeichnet, wonach der Weg für ausländische Investitionen in Milliardenhöhe geöffnet wurde. Auf Initiative und teilweise mit der finanziellen Unterstützung von Aserbaidschan wurden große regionale Projekte verwirklicht, darunter Baku-Tbilisi-Ceyhan Ölpipeline und Baku-Tibilisi-Gaspipilene. Bald wird eine Eisenbahnlinie von Aserbaidschan über Georgien in die Türkei fertiggebaut. Damit können Güter von China bis nach Westeuropa durch einen deutlich kürzeren Weg transportiert werden. Ohne Beteiligung von Aserbaidschan kann heute kein Projekt in der Region realisiert werden, da Aserbaidschan aus der wirtschaftlichen Hinsicht das bedeutendste Land in der Region ist.
Nach der Verfassung ist Aserbaidschan eine demokratische, rechtsstaatliche, weltliche und unitarische Republik. Aserbaidschan, wo die Angehörige verschiedener Minderheiten und Religionen seit Jahrhunderten friedlich zusammenleben, zeichnet sich international durch eine starke religiöse Toleranz aus.
Auf internationaler Ebene verfolgt Aserbaidschan eine Politik der Öffnung gegenüber allen kooperationsbereiten politischen und wirtschaftlichen Kräften und ist ein bündnisfreies Land. In dieser Hinsicht ist die Außenpolitik des Landes verbgleichbar mit der Neutralitätspolitk von Österreich. Aserbaidschan ist Mitglied von verschiedenen multinationalen Organisationen und ist gut in das Netzwerk internationaler Beziehungen integriert. 2012 wurde Aserbaidschan von der Generalversammlung auf zwei Jahre zum Nichtständigen Mitglied des UN-Sicherheitsrats gewählt, was eine der wichtigen Errungenschaften der Außenpolitik von Aserbaidschan war. Aserbaidschan hat auch in vielen anderen Bereichen große Errungenschaften erzielt. Die wichtigste Errungenschaft, welche das aserbaidschanische Volk erreicht hat, ist seine Unabhängigkeit.