Abu Dhabi ist die Hauptstadt des gleichnamigen Emirats Abu Dhabi und der Vereinigten Arabischen Emirate.
Der Kern der Stadt mit ihren 621.000 Einwohnern befindet sich auf einer 70 Quadratkilometer großen Insel im Persischen Golf, im Mangrovengürtel. Mit dem Festland verbunden ist sie durch die Mussafa-Brücke, die al-Maqtaa-Brücke und die Sheikh-Zayed-Brücke. Die Hauptinsel ist von einem Kranz künstlich erweiterter oder neu aufgespülter Inseln umgeben, die zurzeit erst zum Teil bebaut sind und das Siedlungsgebiet erweitern.
An der dem offenen Meer zugewandten nordwestlichen Flanke der Insel befindet sich die Corniche, an der seit 2003 weiter Land gewonnen wurde. Am Nordende der Corniche befindet sich ein ca. 1 km breiter und 5 km langer Streifen, den man aufgrund seiner verdichteten Bebauung als Stadtzentrum betrachten kann.
Bis in die 1960er Jahre bestand die bis dahin kleine Inselstadt noch aus einfachen Bauten, teilweise ohne Elektrizität, Kanalisation und Autos. Die Haupteinnahmequellen waren Fischfang und das Tauchen nach Perlen, sowie der Anbau von Datteln. Der Beginn der Erdöl-Förderung änderte diese Umstände schlagartig, Abu Dhabi wurde ab den 1970er Jahren mit einem schachbrettartigen Masterplan zu einer modernen Metropole ausgebaut. Der Plan sah eine für damalige Verhältnisse hohe Einwohnerzahl von 600.000 vor, welche nach nur zwanzig Jahren erreicht wurde; das Wachstum weicht nun auf künstliche Inseln und das Küstenvorland aus.
Abu Dhabi hat seit 1981 einen neuen internationalen Flughafen. Er befindet sich 30 km außerhalb der Stadt auf dem Festland an der Hauptautobahn zwischen Abu Dhabi und Dubai; entworfen von den Architekten, die für den Bau des Pariser Charles-de-Gaulle-Flughafens verantwortlich waren. Der bis dahin gemischt betriebene Al-Bateen-Flughafen, der sich auf der Abu-Dhabi-Insel befindet, wurde danach zunächst ausschließlich vom Militär und von der Herrscherfamilie genutzt. Seit 2008 wird er als Geschäftsflugplatz für Privatjets betrieben. Das Emirat hat noch einen weiteren internationalen Flughafen in der Oasenstadt al-Ain, der jedoch im Fernverkehr nur von einer britischen TUI-Tochter angeflogen wird.
Scheich Chalifa bin Zayid Al Nahyan ist derzeit Herrscher im Emirat Abu Dhabi. Er ist Sohn des 2004 verstorbenen Scheichs Zayed bin Sultan Al Nahyan, des ersten Präsidenten der VAE. Der Halbbruder des momentan regierenden Scheichs ist Kronprinz Muhammad bin Zayid Al Nahyan.
Abu Dhabi hat ebenso wie das Nachbaremirat Dubai rechtzeitig den Wirtschaftsfaktor Tourismus entdeckt, noch bevor die Einnahmen aus der Erdölförderung zurückgingen. Das bekannteste Hotel von Abu Dhabi ist das im Jahr 2005 eröffnete staatliche Luxushotel Emirates Palace. Derzeit befinden sich einige große Tourismuskomplexe und Hotelprojekte, wie beispielsweise das Bab al-Qasar, in Bau. Auf der Insel Saadiyat werden eine Museumsstadt und knapp 30 Hotels gebaut. Im Stadtteil Al-Gurm, verteilt über mehrere kleine Inseln, entsteht ein Tourismusresort mit insgesamt 161 Suiten, die sich über eine Mangrovenbucht erstrecken. Weitere große Tourismusprojekte sind der küstennahe Standort Al Raha und die Inselprojekte auf Al Lulu, Yas und Al Reem. Bei allen Projekten werden neben den touristischen Infrastrukturen auch Wohnungen und Eigenheime integriert sein. Abu Dhabis Planer achten darauf, die neuen Quartiere nicht zu einseitig rein touristisch oder einwohnerbezogen zu entwickeln, da es die in Dubai zu beobachtende Separierung und damit verbundene verminderte urbane Qualität, bzw. den Zwang zur isolierten „Gated Community“ vermeiden möchte.
Seit Oktober 2009 wird auf der Yas-Insel der Große Preis von Abu Dhabi zur Formel-1-Weltmeisterschaft auf dem neuen 5,554 km langen Yas Marina Circuit ausgetragen.
Des Weiteren wurde am 28. Oktober 2010 der Freizeitpark Ferrari World eröffnet. Von den 25 ha Parkfläche sind 20 ha überdacht. Eine der Hauptattraktionen ist die Achterbahn Formula Rossa, die mit einer Spitzengeschwindigkeit von 240 km/h die schnellste Achterbahn der Welt ist.
Die staatliche Baubehörde hat Arbeiten für Hauptstraßen, weitere Brücken, Parks und Hafenanlagen für Saadiyat vergeben. Der rein kulturell genutzte Teil der Insel ist mit 2,7 km² relativ klein im Vergleich zu den Wassersporteinrichtungen (4,4 km²), den Parkanlagen und Sportflächen (6,0 km²), den beiden Wohn-, Hotel- und Strandregionen (7,0 km²) und den Wetlands-Biotopen, d. h. naturbelassenen oder neu angelegten Mangrovenflächen (5,23 km²).