MEGA und der Wettlauf um mehr Online Speicher

Berlin – Viele Insider bezeichnen das Jahr 2013 als das Jahr der Cloud und des Cloud Computing. Der Begriff Cloud Computing beschreibt die Verlagerung von Speicherplatz oder Rechenkapazität vom eigenen Computer in die Cloud. Verschiedene Anbieter von Cloud-Diensten stellen dabei Speicherplatz sowie bei Bedarf auch Rechenkapazität auf ihren Servern gegen Gebühr zur Verfügung.

Bereits im letzten Jahr zeichnete sich ein enormer Schub auf diesem Gebiet ab. Die ständig wachsende Mobilität erfordert immer mehr Kapazitäten und um die Potenziale und Möglichkeiten auszunutzen, die mobile Endgeräte wie Smartphones und Tablets bieten, sind effiziente und sichere Online Speicher unabdingbar. Mobilität bedeutet eben, von jedem Ort zu jeder Zeit auf eine gemeinsame Datenbasis komfortabel zugreifen zu können.

Cloud Computing weiter auf dem Vormarsch

Zahlreiche Prognose belegen, dass Cloud Computing und damit die Tendenz zur Virtualisierung von Ressourcen, die sich bereits im letzten Jahr andeutete, mit Riesenschritten vorankommt. Dabei geht es nicht nur allein darum, dass professionelle Anwender aus der Wirtschaft die zahlreichen Optionen, die sich durch die Nutzung von Intrastucture-as-a-Service (IaaS), Platform-as-a-Service (PaaS) oder Software-as-a-Service (SaaS) ergeben, zunehmend in ihre Konzepte integrieren, sondern ebenfalls darum, dass immer mehr auch im Bereich B2C in die Cloud verlagert wird. Während Profis zunehmend auf skalierbare virtuelle Lösungen zugreifen, die es erlauben, die Ressourcen verbrauchsabhängig an den aktuellen Bedarf anzupassen und zu optimieren, sind private Nutzer und viele kleinere Anwender auf der Suche nach günstigen oder gar kostenlosen Speicherlösungen, um mobil und von mehreren Geräten auf ihre Bilder, Videos und Dokumente zugreifen zu können. Hier bietet sich für die immer zahlreicher werdenden Anbieter ein riesiges Potenzial, was sich natürlich auch in wirtschaftlichen Kennziffern widerspiegelt.

Wurden noch im Jahr 2011 lediglich 1,7 Milliarden Euro mit Cloud-Computing umgesetzt, waren es 2012 bereits 2,3 Milliarden und in diesem Jahr wird der Umsatz mit 3,2 Milliarden Euro einen Anstieg um weitere 40% verzeichnen. Auch in den kommenden Jahren werden Steigerungsraten von mehr als 20% jährlich erwartet, so dass bereits 2016 rund 6,4 Milliarden Euro allein im B2C-Bereich mit Cloud Computing umgesetzt werden. Rechnet man den B2B-Umsatz hinzu, sind bereits 2015 rund 13 Milliarden Euro Umsatz prognostiziert.

Kostenloser Cloud-Speicher meist knapp bemessen

Diesen Entwicklungen tragen immer mehr Anbieter Rechnung und offerieren zunehmend Online Speicherlösungen. Viele davon sind bis zu einem gewissen Umfang kostenlos. Ob Microsoft Skydrive, Apple iCloud, Google Drive, Amazon Cloud Drive oder Dropbox – alle Anbieter offerieren ihren Kunden bis zu einem gewissen Maß kostenlosen Speicherplatz in der Cloud und verbinden diesen mit mehr oder weniger komfortablen Funktionen und Möglichkeiten der Integration in die Systeme. So bietet beispielsweise Apple die Integration der iCloud auf jedem iPhone oder iPad, wohingegen Google Drive auf den Android Smartphones und Tablets genutzt werden kann. Dienste wie STRATO oder Wuala bieten die Möglichkeit, den Online Speicher direkt als Netzlaufwerk in die eigene Infrastruktur zu integrieren. Die verfügbaren kostenlosen Kapazitäten liegen bei den meisten Online Speicherlösungen zwischen 2 GB und 7 GB, während größere Kapazitäten gegen unterschiedlich hohe Gebühren gebucht werden können. Da die angebotenen kostenlosen Kapazitäten meist schnell nicht mehr ausreichen, nutzen zahlreiche User gleichzeitig mehrere Dienste, was allerdings schnell unübersichtlich werden kann.

50 GB kostenloser Online-Speicher – ein unerreichtes Angebot

Seit Ende Januar hat nun der findige und in manchen Augen vielleicht auch „windige“ Internetunternehmer Kim „Dotcom“ Schmitz sein neuestes Projekt in die Tat umgesetzt. Mit dem Online Dienst MEGA bietet der Anfang 2012 mit seinem Filehoster Megaupload wegen angeblicher Urheberrechtsverletzungen in die Schlagzeilen geratene Kim Schmitz auch für die private Nutzung 50 GB kostenlosen Cloud Speicher. Dies ist rund das Zehnfache des bisher bei den verschiedenen Dienstleistern verfügbaren Speicherplatzes und wem dies nicht ausreicht, der kann bei MEGA gegen vergleichsweise geringe Mehrkosten bis zu 2 Terabyte an Online Speicher mieten. Dieses Angebot hatte zur Folge, dass sich bereits kurz nach dem Start des neuen Dienstes mehr als eine Million User bei MEGA registriert hatten. Die Konkurrenz fühlt sich dadurch mächtig unter Druck und es besteht keine unberechtigte Hoffnung, dass auch andere Anbieter bald mit großzügigeren Lösungen aufwarten werden. Der US-amerikanische Cloud-Dienst Box.com stellte bereits im Rahmen einer Aktion 50 GB Online Speicher auf Lebenszeit bereit und dies wird sicher nicht die letzte Offerte bleiben.

Datensicherheit als Entscheidungskriterium für Online-Speicher

Bleibt bei den zahlreichen Anbietern allerdings gerade im B2B-Bereich aber immer mehr auch bei privaten Anwendern die Frage der Sicherheit. Hier werden viele – vor allem kleinere und mittlere Unternehmen – die Frage stellen, ob für sie die Nutzung eines Dienstes wie MEGA in Frage kommt. Obwohl Schmitz mit MEGA verspricht, dass die Daten der Nutzer bereits Client-seitig verschlüsselt werden und somit bereits verschlüsselt auf die Plattform geladen werden, haben viele professionelle Anwender Bedenken, ihre sensiblen Daten einem Dienst anzuvertrauen, der mit einem leicht zweifelhaften Ruf behaftet ist und dessen Server für deutsche Benutzer außerhalb des Landes angesiedelt sind. Immer mehr Interessenten legen besonderen Wert auf Cloud-Dienste, deren Server in Deutschland stehen und die dem deutschen Datenschutzrecht unterliegen.

Es bleibt also weiter abzuwarten, wie die verschiedenen Cloud-Hoster und Online-Dienste auf den Vorstoß von Schmitz und die allgemeinen Forderungen der modernen Internetwirtschaft reagieren. Sicher wird sich in naher Zukunft noch Einiges bewegen.

Grafik: Statista

2 Kommentare

  1. …Naja, MEGA steht doch schon nicht mehr, wie im Artikel angedeutet, allein auf weiter Flur:
    Die Telekom bietet 25GB gratis, goneo.de bietet bis zu 100GB gratis Onlinespeicher an.
    So gesehen reichen (deutsche!) Anbieter doch schon an MEGA ran- und sind mMn deutlich vertrauenswürdiger.

  2. Hallo Sina
    Vielen Dank für den Hinweis. Goneo.de macht wirklich einen hervorragenden Eindruck.
    Freundliche Grüsse,
    wirtschaft.com

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