Medwedew kündigt Privatisierungs-Offensive an

Moskau – Russland wird in diesem Jahr eine Privatisierungs-Offensive starten. Das kündigte der russische Regierungschef Dmitri Medwedew im „Handelsblatt“ an: „Unser Ziel ist kein Staatskapitalismus oder eine Staatswirtschaft“, sagte Medwedew. Trotz Deals wie bei der Übernahme des bisher privaten britisch-russischen Ölförderers TNK-BP durch den vom Kreml kontrollierten Rosneft-Ölkonzern gebe es keine Verstaatlichungstendenzen in seinem Land.

Vielmehr würden nach dem Verkauf eines 7,5-prozentigen Aktienpakets des größten Geldhauses des Landes, der Sberbank, für fünf Milliarden Dollar im vorigen Jahr nun weitere Staatsanteile privatisiert. Medwedew nannte dabei den Logistikkonzern Sowkomflot sowie Anteile des zweitgrößten Finanzkonzerns, der auch in Deutschland vertretenen VTB Bank. Auch die Privatisierung der zum größten börsennotierten Ölkonzerns der Welt aufgestiegenen Rosneft werde „weiter forciert“, sagte Medwedew. Zugleich verteidigte er die Übernahme von TNK-BP durch Rosneft: Russen und Briten hätten mit dem Gemeinschaftsunternehmen TNK-BP, an dem beide Seiten je 50 Prozent der Anteile besaßen, einen „dämlichen Vertrag abschlossen“, so Medwedew. Am Ende hätten sie sich zerstritten und seien „ständig im Clinch“ gelegen. Da habe der russische Staat TNK-BP kaufen müssen, um die strategisch bedeutsame Firma nicht in die Hände unliebsamer Investoren fallen zu lassen, sagte Medwedew unter Anspielung auf reich gefüllte Kassen in China. „Der Ölsektor gehört zu den strategischen Bereichen. Und für Russland wäre das eine falsche Entscheidung gewesen“, verteidigte Russlands Premier das staatliche Vorgehen im Ölsektor.

Foto: Dmitri Medwedew, über dts Nachrichtenagentur

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