EU-Anti-Terror-Koordinator warnt vor islamistischer Gefahr

Mit Blick auf die Syrien-Krise hat der Anti-Terror-Koordinator der Europäischen Union, Gilles de Kerchove, vor der steigenden Gefahr islamistischen Terrors in Europa gewarnt und erhöhte Wachsamkeit gefordert. „Vor dem Hintergrund der aktuellen Ereignisse in Syrien ist es wichtig, dass die EU-Länder ihre intensive Zusammenarbeit fortsetzen, um sicherzustellen, dass ausländische terroristische IS-Kämpfer an den EU-Grenzen entdeckt und Infiltrationen nach Europa unterbunden werden“, sagte de Kerchove der „Welt“. Nach Ansicht von de Kerchove besteht auch die Gefahr, dass der IS künftig im Mittleren Osten wieder ein eigenes Gebiet zurückerobern könnte: „Es gibt tausende Kämpfer, die sich in der Region verstecken und sie haben viel Zeit gehabt, sehr große Geldsummen zu investieren“, sagte er.

Sie verfügten also über regelmäßige Einkommensquellen und mutmaßlich auch über Waffen. „Es besteht durchaus die Gefahr, dass im Irak ein neues Kalifat 2.0 entsteht“, sagte de Kerchove. „Die Umstände, die den IS im Irak groß gemacht haben, haben sich leider nicht wesentlich geändert.“ Dazu gehörten die hohe Arbeitslosigkeit, Perspektivlosigkeit und die ehemaligen Offiziere von Saddam Hussein. Der Anti-Terror-Experte aus Belgien warnte zugleich davor, dass infolge der türkischen Angriffe auf syrisches Territorium auch die Terrororganisation Al-Qaida wieder an Stärke gewinnen könnte: „Wenn wir nicht aufpassen, kann die aktuelle Situation in Syrien nicht nur dazu führen, dass der sogenannte `Islamische Staat` gestärkt wird, sondern auch Al-Qaida. Tausende von Kämpfern, die an die Ideologie des Dschihad glauben, sind noch aktiv in Idlib“, sagte de Kerchove mit Blick auf die Situation in der nordwestsyrischen Region. Der Anti-Terror-Koordinator der EU sagte auch, dass die EU-Länder vor Angriffen mit chemischen und biologischen Waffen „gewarnt“ sein sollen: „Stellen Sie sich vor, Terroristen lassen über einem Fußballstadion mit mehreren tausend Besuchern eine Drohne fliegen, die chemische oder biologische Substanzen versprüht.“ Darum müsste es möglicherweise in Stadien künftig auch Kontrollen geben, „die weit komplexere Bedrohungsgegenstände als Messer im Blick haben“. Insgesamt sei die EU auf Angriffe mit chemisch-biologischen-radioaktiven-nuklearen Waffen (CBRN-Waffen) bisher zu wenig vorbereitet. Es gebe zwar gelegentlich Übungen in den EU-Ländern: „Aber die EU-Länder sollten mehr tun und sich besser vorbereiten: Mehr Übungen, mehr Bereitschaft, mehr Vorbereitungen für medizinisches Personal und mehr Kooperation beispielsweise bei der medizinischen Versorgung.“

Foto: Polizei in einer Fußgängerzone, über dts Nachrichtenagentur

 

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