Lufthansa Fluggesellschaft

Lufthansa: Krankheit als Weg?

Lufthansa FluggesellschaftWien – Die Lufthansa, wie auch ihre Tochter AUA, haben gegenwärtig mit einem Übermaß an Krankenständen zu kämpfen. Ein Virus scheint im Personal die Runde zu machen, teils offen, teil hinter vorgehaltener Hand wird der Krankheitserreger als Protestvirus bezeichnet. Wien Schwechat und Paris Roissy Charles de Gaulle waren betroffen. In Paris mussten Flüge nach und von Frankfurt und München gestrichen werden. In Wien Schwechat fielen von 22. bis 25. Dezember Flüge nach Dubai, Toronto, Peking und Chicago aus. Der Imageschaden sei enorm, heißt es seitens des Betriebsrats, Karl Minhard.

Krankheit oder Streik

Die Lufthansa will in Frankreich 199 Arbeitsplätze einsparen, rund 75 Prozent. Seit Bekanntwerden der Sparmaßnahmen kam es zu einem vermehrten Auftreten von Krankheitsfällen beim Personal. Der Pariser Gewerkschafter erklärte, dass die Krankenstände zu einer starken Unterbesetzung führten. Auch hätte kein Verantwortlicher mit der Situation umgehen können, wodurch es zu einem Domino-Effekt gekommen sei. In Wien erkrankten kurzfristig 10 Prozent der Piloten der Boeing-767-Flotte. Insgesamt mussten 1.441 Passagiere umgebucht und fünf Langstrecken-Rotationen gestrichen werden. Auch bei der AUA sollen Sparmaßnahmen gesetzt werden. Der Vorwurf steht im Raum, die Krankenstände wären eine abgesprochene Protestaktion, ein Bummelstreik. Betriebsrat Minhard wehrt sich gegen die Vorwürfe: „Eine solche Protestaktion würde ich nie organisieren, da würde ich mich strafbar machen.“ Die Schuld an den Folgen der Ausfälle läge bei den Verantwortlichen, denn bei der betroffenen Boeing-767-Flotte fehlten drei bis vier Crews, ein Personalmangel, der sich nun bemerkbar machte.

Sparmaßnahmen und Personalmangel

Dass die AUA schon lange an Personalmangel leide, sei bekannt, meint Minhard. Welche Auswirkungen der Mangel hat, wurde durch die Krankenstände deutlich. Für AUA-Sprecher Peter Thier sind die Probleme eine Herausforderungen auf dem Weg zur Sanierung. Bereits im Frühjahr 2013 lehnte er jede Stellungnahme zum Thema Personal ab. Man wolle keine personalplanerischen Diskussionen in der Öffentlichkeit führen, lautete seine Begründung. Laut Bordpersonal fehlten allein etwa 100 Flugbegleiter. Für den Bordbetriebsrat sind auch um  25 Piloten zu wenig angestellt. Geeignete Bewerbungen fehlen, denn die Arbeitsbedingungen schrecken viele ab. Die Verträge werden nur befristet auf drei Jahre abgeschlossen, bei einem Vollzeitgehalt von 19.530 Euro brutto pro Jahr. Monatlich ergibt sich bei 14 Monatsgehältern ein Nettoentgelt von rund 1.100 Euro. Das monatliche Entgelt liegt unter dem Bezug eines Zugbegleiters auf der Westbahn, der ein Bruttomonatsgehalt laut Stellenausschreibung von 1.700 Euro beziehen. Verhandlungen über neue Kollektivverträge sind jedoch vorgesehen. Und es sieht ganz so aus, als müssten weiterhin immer wieder Flüge wegen „Lack of Crew“ gestrichen werden müssten, In den ersten zwei Monaten des Jahres 2013 waren es insgesamt bereits 30, laut Aussage des Personals. Zu diesem Zeitpunkt waren aber gehäufte Krankenstände noch kein Thema. Vielleicht ist der Erreger aber auch tatsächlich nur ein Vogelgrippevirus, der besonders Personal von Boeing-Vögeln befällt.

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