Linksabbiegen: Fahrerassistenzsysteme warnen bei speziellen Situationen

Fahrerassistenzsystem
Moderne Fahrerassistenzsysteme, die in immer mehr Serienfahrzeugen erhältlich sind, können Auffahrunfälle verhindern. Nun kommen neue Funktionen hinzu. Gefährlich kann es immer dann werden, wenn Autofahrer nach links abbiegen möchten – und dabei unweigerlich dem Gegenverkehr in die Quere kommen. Kollisionen beim Linksabbiegen ereignen sich gerade im Stadtverkehr besonders häufig.

Zusammenstöße beim Linksabbiegen verhindern

Ein Crash beim Linksabbiegen kann viele Ursachen haben: Der Fahrer ist unkonzentriert, schätzt Entfernung und Geschwindigkeit des entgegenkommenden Fahrzeugs falsch ein oder wird beispielsweise von der tiefstehenden Sonne geblendet. Eine Sekunde nicht richtig aufgepasst, auf die Gegenfahrbahn gesteuert und schon kommt es zur Kollision. Besonders fatal: Da die beiden Autos mehr oder minder frontal zusammenstoßen, sind oft hohe Sachschäden zu verzeichnen, nicht selten sind auch Verletzte zu beklagen. „Ein Linksabbiegeassistent könnte viele dieser Kollisionen verhindern“, sagt Gerhard Steiger, Vorsitzender des Bosch-Geschäftsbereichs Chassis Systems Control: „Er überwacht den ankommenden Verkehr auf der Gegenspur einer Kreuzung, warnt den Fahrer oder bremst sogar selbständig wenn notwendig.“

Technik verhindert Abbiegen in den Gegenverkehr

Das auf moderner Sensorik basierende System berechnet, ob der Fahrer gefahrlos über eine Gegenfahrbahn abbiegen kann. Es wird aktiv, sobald der Fahrer den Blinker zum Linksabbiegen setzt. Erkennt der Assistent, dass der Fahrer beim Anfahren aus dem Stillstand trotz Gegenverkehrs abbiegen möchte und dies nicht mehr ohne eine Kollision möglich ist, löst er eine automatische Bremsung aus. Das Fahrzeug wird so noch in der eigenen Fahrspur gestoppt. Ist das Fahrzeug bereits mit niedriger Geschwindigkeit in Bewegung und das System erkennt, dass der Fahrer in einer gefährlichen Situation abbiegen möchte, warnt es den Fahrer vor einem möglichen Zusammenprall.

Linksabbiegen

Das Autofahren sicherer machen

Neun von zehn Verkehrsunfällen sind auf menschliche Fehler zurückzuführen. Fahrerassistenzsysteme unterstützen Autofahrer, warnen sie vor Gefahrensituationen und können somit viele Unfälle verhindern. Neben speziellen Anwendungen wie dem neuen Linksabbiegeassistenten sind Bremsassistenten, Spurhaltesysteme, Totwinkel-Assistenten oder elektronische Helfer fürs Einparken schon weit verbreitet. „Vorausschauende Notbremssysteme können bis zu 72 Prozent aller Auffahrunfälle mit Toten und Verletzten vermeiden“, sagt Bosch-Experte Gerhard Steiger.

Assistenzsysteme machen das Parken komfortabler, einfacher und sicherer

„Suchst du noch oder parkst du schon?“ Diese Frage ist gerade in den mit Verkehr überlasteten deutschen Innenstädten berechtigt. Wohl jeden Autofahrer hat die lästige Suche nach einem freien Stellplatz schon häufiger genervt. Im Durchschnitt vergehen nach Angaben von Bosch zehn Minuten, bis eine freie Lücke gefunden ist. Das kostet Nerven, verursacht zusätzlichen Verkehr und verbraucht unnötig Kraftstoff. Fachleute beschäftigen sich daher intensiv mit Lösungen, die Fahrer und Auto schneller zu einem freien Stellplatz führen sollen.

Parklücke

Freie Stellplätze per Smartphone und Fahrzeugsensorik schneller finden

Mit dem aktiven Parkraum-Management finden Autofahrer ohne Umwege den richtigen Stellplatz. Am Boden installierte Sensoren erkennen, ob ein Parkplatz belegt ist oder nicht. Diese Information wird Autofahrern per Smartphone oder Navigationssystem zur Verfügung gestellt, damit sie sich genau dorthin lotsen lassen können. Erste Pilotprojekte, etwa von Bosch in Stuttgart, laufen bereits. Eine weitere Möglichkeit zur einfacheren Parkplatzsuche: Ultraschall-Sensoren, die in immer mehr Autos ohnehin vorhanden sind, können künftig genutzt werden, um passende Parklücken am Straßenrand aufzuspüren. Was es mit den Technologien auf sich hat und wie sie im Detail funktionieren, zeigt das Verbraucherportal Ratgeberzentrale unter www.rgz24.de/parken.

Das Auto der Zukunft steuert selbstständig in die Lücke

Noch ambitionierter ist die Perspektive, Autofahrern das Einparken komplett abzunehmen: Automatisierte Fahrmanöver könnten viel Zeit sparen, den Komfort erhöhen und die typischen Parkplatz-Rempler mit Blech- und Lackschäden verhindern. Schon heute gibt es dazu in einigen Fahrzeugen optionale Parkassistenten, die das Auto selbstständig in eine vorher ausgewählte Lücke steuern. Der Fahrer muss nur Gas geben und bremsen. Zukunftsmusik ist derzeit noch das vollautomatisierte Parken. In wenigen Jahren könnte das Auto alleine durchs Parkhaus manövrieren – während sich die Insassen beispielsweise in der City schon ins Shopping-Vergnügen stürzen.

Fotos: © djd/Robert Bosch

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