Tragfläche

Etihad Airways – Karawanenroute on Air

TragflächeZürich – Etihad Airways, die Fluggesellschaft des Emirats Abu Dhabi mit Sitz und Heimatflughafen in der Hauptstadt der Vereinigten Emirate, bedrängt immer mehr die europäischen Luftfahrtgesellschaften, auch die Swiss. Für die Swiss begann das wirtschaftliche Dilemma im Jahr 2003, in dem sie einen Verlust 687 Millionen Schweizer Franken einflog. Für 2004 wurde wieder Gewinn prognostiziert, doch, so die Begründung, machten die höheren Treibstoffkosten der Luftfahrtgesellschaft einen Strich durch die Rechnung. Erneut wurde Verlust geschrieben. Nach zähen Verhandlungen übernahm daraufhin die Lufthansa zu 100 Prozent die Fluglinie. Nachdem die Swiss 2003 Lugano aus ihrem Streckennetz gestrichen hatte, wurde die Darwin Airline mit Sitz in Lugano und Heimatflughafen Lugano Agno gegründet. 33,3 Prozent gehören inzwischen zu den Etihad Airways.

Etihad Regional mit Schweizer Kreuz

Die Darwin Airline fliegt seit Jänner 2014 unter ihrem neuen Namen, Etihad Regional, mit roten Streifen auf dem Flieger und dem weißen Schweizer Kreuz. Es ist das Ziel von James Hogan, Chef der Etihad Airways, schwächere Fluggesellschaft zu kaufen und auszubauen, so wie auch der größte Rivale der Lufthansa, Air Berlin, bereits übernommen wurde. Auf diese Weise wird für die traditionellen europäischen Gesellschaften die arabische Konkurrenz immer größer und gefährlicher. Dazu kommt die Werbestrategie von Etihad, die über große finanzielle Mittel verfügt. Die Fluglinie sponserte 3 Jahre lang Ferrari in der Formel 1 und erreichte mit seiner Werbestrategie 2,5 Milliarden Menschen in 200 Ländern. Gesponsert wird auch der FC Chelsea und das Etihad Stadion in Melbourne sowie Manchester City. Etihad versteht es, Werbekosten so zu setzen, dass möglichst viele Menschen erreicht werden. Den finanziellen Background kann keine europäische Fluggesellschaft aufweisen.

Beinahe ein Luftkrieg

Und schon fallen auch harte Worte. Lufthansa-Chef Christoph Franz und Harry Hohmeister, Chef von Swiss, erwarten, dass die Länder mehr Kosten für ihre Fluglinien tragen, da sie sonst kaum wettbewerbsfähig bleiben. So kostet die Flughafengebühr in Abu Dhabi ein Fünftel der Züricher. Auch die Kosten für das Landen, das Ent- und Beladen sowie den Neustart seien in Dubai um 85 Prozent günstiger als in Zürich. Auch würden sämtliche Flughäfen am Golf kein Nachtflugverbot kennen. Die beiden fordern eine Basis für einen fairen Wettbewerb. Etihad weist die Vorwürfe zu Wettbewerbsvorteilen jedoch zurück. „Die Konditionen, unter denen wir in Abu Dhabi arbeiten, erhalten andere auch“, sagt Hogan. Er weist auch von sich, dass die Vereinigten Emirate die Fluggesellschaft finanziell unterstützen würden, doch Experten sehen die Situation anders, denn bis 2006 schrieb Etihad Airways Verluste. Die Airline-Beraterin von A.T. Kearney, Tanja Wielgoss erklärt: „Etihad steckt viel Geld in ihre verschiedenen Investitionen, mehr, als es sich eine privatisierte Fluggesellschaft leisten könnte.“ Und die Investitionen gehen weiter, sind doch bereits die ersten Großraumflieger bestellt. Hogans Ziel für Etihad: In 10 Jahren soll sich die Flotte von derzeit 60 Maschinen auf 180 vergrößern.

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