Iran: Arbeitslosigkeit dominiert Präsidentschaftswahlen

Am 19. Mai 2017 wird in Iran ein neuer Präsident gewählt. Insgesamt kandidieren sechs Kandidaten für das Amt. Die größten Chancen werden dem amtierenden Präsidenten und Reformer Hassan Rouhani sowie dem konservativen Kleriker Ebrahim Raeissi zugerechnet. Präsident Rouhani wurde vor vier Jahren vor allem gewählt, weil er der Bevölkerung einen wirtschaftlichen Aufschwung in Aussicht stellte. Laut offiziellen Zahlen ist die Wirtschaft 2016/2017 in den ersten drei Quartalen um 7,2 Prozent gewachsen.

Ein Großteil der iranischen Bevölkerung sieht die Wirtschaft noch nicht auf einem guten Weg, so die Einschätzung vieler Beobachter. Dies könnte Rouhani bei der Wahl Stimmen kosten. „Vom wirtschaftlichen Aufschwung hat der iranische Arbeitsmarkt wenig profitiert. Die Arbeitslosigkeit steigt, eine Trendwende zeichnet sich derzeit nicht ab“, sagt Robert Espey, Iran-Experte bei Germany Trade & Invest in Teheran. Demnach dürften die Wählerinnen und Wähler der islamischen Republik in erster Linie ihr Interesse auf die Entwicklung des Arbeitsmarktes legen. „Angesichts des kontinuierlich starken Wachstums der Erwerbsbevölkerung ist eine Verbesserung der Arbeitsmarktlage nur bei einer kräftigen und nachhaltigen Konjunkturbelebung in allen wichtigen Wirtschaftszweigen möglich.“

Viele Industriesparten zeigen gegenwärtig jedoch kaum oder kein Wachstum. Neben der Öl- und Gasförderung gehört die Automobilbranche zu den Ausnahmen mit deutlicher Aufwärtstendenz. Die Zahl der gefertigten Pkw stieg 2016/17 gegenüber dem Vorjahr um 40 Prozent auf rund 1,26 Millionen Fahrzeuge an. Positiv hat sich 2016/17 auch die Petrochemie entwickelt, hier erhöhte sich der Ausstoß um 9 Prozent auf 50,6 Millionen Tonnen.

Während der Sanktionszeit hat Iran seine Handelsbeziehungen zu Partnern in Asien stark ausgebaut. Heute kommt aus der VR China etwa ein Viertel der iranischen Importe. Deutschland konnte 2016 seine Exporte nach Iran um 26 Prozent auf rund 2,6 Milliarden Euro steigern. Maschinen und Anlagen machten hierbei den Großteil der Lieferungen aus.

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