Internet-Kennzahlen: Teil 7 – PageRank

Wohl kaum eine andere Kennzahl im Online Marketing und der Suchmaschinenoptimierung wurde so oft strapaziert und so kontrovers diskutiert, wie der PageRank (PR). Immer wieder werden Meinungen laut, dass der PageRank als Kennziffer für die Beurteilung der Relevanz einer Website keine oder nur noch geringe Bedeutung habe. Es mag zwar zutreffen, dass er als alleiniges Merkmal mehr in den Hintergrund tritt, da eine große Anzahl weiterer Ranking-Faktoren immer größere Beachtung finden, jedoch heißt dies keinesfalls, dass der PageRank ausgedient hat.

Vielfach besteht die irrige Annahme, dass der PageRank die Platzierung der Seite bei Google repräsentiert. Tatsächlich handelt es sich aber beim PageRank-Algorithmus um ein Verfahren zur Bewertung der Relevanz von Internetseiten, das Ende der Neunzigerjahre von den Gründern der Suchmaschine Google entwickelt wurde. Die beiden damaligen Doktoranden der Stanford University Larry Page und Sergey Brin versuchten damals ein neues Verfahren zu entwickeln, um diese Relevanz objektiver zu beurteilen. Damit war der PageRank geschaffen.

Den entsprechenden Artikel mit dem Titel „The PageRank Citation Ranking: Bringing Order to the Web“, der grundlegende Prinzipien des ursprünglichen Google-Algorithmus beschreibt. Dies ist sicher für einige Leser ein interessanter Einblick in die reale Internetgeschichte.

Was beschreibt der PageRank?

Der PageRank-Algorhitmus bewertet Webseiten aufgrund der Anzahl und der Qualität bzw. Stärke der ein- und ausgehenden Links. Ähnlich dem bereits im Artikel über die Domainpopularität dargestellten Prinzip, dass wissenschaftliche Arbeiten an Bedeutung gewinnen, je öfter sie von unterschiedlichen Wissenschaftler zitiert werden, gilt auch hier: Je öfter eine Seite verlinkt wird, umso relevanter und vertrauenswürdiger wird sie eingestuft, wobei allerdings nicht nur die Anzahl der Links, sondern auch ihre Stärke bzw. Autorität gewertet wird.

Der Algorithmus prüft also nicht mehr nur die Zahl der Links, sondern bewertet die Seite, von der der jeweilige Link ausgeht. Vereinfacht gesagt, gilt der Link als Empfehlung und die Wichtigkeit der linkgebenden Seite vererbt einen Teil davon und macht die empfangende Seite ein klein wenig wichtiger. Allerdings ist dies tatsächlich sehr vereinfacht, denn mittlerweile spielen beinahe 200 unterschiedliche Faktoren eine Rolle bei der Bewertung einer Website nach dem PageRank.

PageRank ist nicht gleich PageRank

In der Praxis gilt es, zwei Arten von PageRank zu unterscheiden. Einerseits gibt es den öffentlichen PageRank, den jedermann über eine Toolbar wie Rank Checker, Google- oder Firefox Ad-ons, PR-Checker oder auch über die klassischen kostenpflichtigen SEO-Tools von Sistrix oder XOVI abrufen kann. Andererseits gibt es den Google-internen PageRank, der nicht von jedermann einsehbar ist. Der öffentliche PageRank wird vom internen PR abgeleitet und kann Werte zwischen 0 und 10 einnehmen, wobei die Steigerung logarithmisch erfolgt, so dass der Abstand mit steigenden PR-Werten immer größer wird. Der interne PR wird in Werten mit mehreren Nachkommastellen zwischen 0,00000001 und 1 dargestellt. Wie diese Werte ermittelt werden, ist wohl eins der bestgehüteten Geheimnisse im Web.

Vereinfachte Darstellung des PR-Prinzips

Der Ermittlung des PageRank liegt eine relativ komplizierte Formel zugrunde, die sowohl die Anzahl als auch die Stärke der Links berücksichtigt. Der PR einer Seite ist umso höher, je mehr Seiten, mit möglichst eigenem hohen PageRank, auf die Seite verlinken. Eine Webseite erhält durch einen Link einer anderen Seite einen Teil des Gewichts dieser Seite, also einen Teil des PR. Wie groß dieser Teil ist, wird in der von Page und Brin entwickelten Formel festgelegt. Je höher der PageRank der verlinkenden Webseite, desto höher steigt auch der PR der verlinkten Seite. Der Anstieg des PageRanks verläuft dabei nicht gleichförmig, sondern logarithmisch. Für jede Stufe in der PR-Skala erhöhen sich quasi die Anforderungen an die Anzahl und Qualität der Links.

Pagerank-Updates und Bedeutung des PR

Zirka alle drei Monate liefert Google ein PageRank-Update aus, das den öffentlichen PR aktualisiert. Der interne PR wird hingegen laufend aktualisiert, so dass Google stets entsprechend aktuelle Suchergebnisse geliefert werden.

Immer wieder wird jedoch auch Kritik ob der Manipulierbarkeit laut, denn in der Vergangenheit wurde es immer mehr zur Unsitte, dass finanzstarke Webseitenbetreiber Links von PR-starken Seiten kauften und der Linkhandel zu einem regelrechten Wirtschaftszweig im Web wurde. Google und auch andere Suchmaschinen gehen mittlerweile recht rigoros gegen diese Praktiken vor und mit den berüchtigten Pinguin- und Panda- Updates ist auch schon ein großer Schritt gelungen. Außerdem hat der PageRank seine eher dominierende Rolle verloren und ist heute nur einer von 200 Faktoren zur Beurteilung von Websites, jedoch gilt er für viele immer noch als wichtiger Indikator für den Linkaufbau bei eigenen Projekten.

Bisher erschienene Artikel über Internet-Kennzahlen

Teil 1: Die Linkpopularität
Teil 2: Die Domainpopularität
Teil 3: Eindeutige Besucher
Teil 4: Page Views
Teil 5: Anzahl indexierte Seiten
Teil 6: Alexa Ranking
Teil 7: Google PageRank
Teil 8 : Verweildauer
Teil 9: Absprungrate
Teil 10: Sichtbarkeit
Teil 11: OVI
Teil 12: Domain Authority und Page Authority
Teil 13: MozRank
Teil 14: Twitter-Follower
Teil 15: Blekko-Ranking
Teil 16: Google PageRank Update Dezember 2013
Teil 17: TrustRank

Ein Kommentar

  1. Vielen Dank für diese tolle und wissenswerte Serie, einiges davon wusste ich bis jetzt noch nicht. Aber jetzt bin etwas schlauer und kann es direkt auf meinem neuen Blog versuchen zu berücksichtigen. Cool :-)

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