Innenminister planen bessere Betreuung von Terroropfern

Nach Terroranschlägen sollen Opfer und deren Angehörige künftig besser als bisher betreut werden. Die Innenminister der Bundesländer lassen nach Informationen der „Welt am Sonntag“ derzeit ein entsprechendes „Handlungskonzept“ erarbeiten. Laut einer Vorlage sollen „Betreuungsmaßnahmen für Opfer und deren Angehörige bei inländischen Großschadensereignissen und bei terroristischen Anschlägen“ verbessert werden.

Erreicht werden solle „ein strukturierter und sensibler Umgang mit den Opfern und deren Angehörigen“. Kulturelle und religiöse Aspekte müssten dabei besonders berücksichtigt werden. Hintergrund ist, dass es nach dem Anschlag von Anis Amri an der Berliner Gedächtniskirche Kritik an der Betreuung von Opfern und Angehörigen gegeben hatte. Der Tunesier war am 19. Dezember 2016 mit einem gekaperten Lkw in einen Weihnachtsmarkt gerast. Dabei starben elf Menschen, fast 70 weitere wurden zum Teil schwer verletzt. Zuvor hatte Amri den Lkw-Fahrer ermordet. Im Berliner Abgeordnetenhaus nahm jetzt ein Untersuchungsausschuss seine Arbeit auf, der sich vor allem mit möglichen Fehlern der Behörden im Umgang mit dem Attentäter beschäftigen wird. Zu dem in Auftrag gegebenen Konzept gehört, dass Polizeiführer für die Betreuung von Opfern und Angehörigen intensiv geschult werden sollen. Außerdem gehören dazu bessere Informationen über Beratungsmöglichkeiten und Leistungen sowie eine schnellere Identifizierung. Einerseits gebe es ein berechtigtes Interesse von Betroffenen an einer möglichst raschen Unterrichtung, andererseits brauche die Polizei Zeit für eine zweifelsfreie Identifizierung, wird in der Vorlage betont. „Dieses Spannungsfeld ist durch eine effektive Gestaltung des Identifizierungsprozesses auf das notwendige Minimum zu reduzieren“, heißt es weiter. Das „Handlungskonzept“ soll auf der Innenministerkonferenz (IMK) von Bund und Ländern im Herbst beschlossen werden.

Foto: Breitscheidplatz nach Anschlag auf Weihnachtsmarkt, über dts Nachrichtenagentur

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