Hyundai setzt auf Produktion in Europa

Hyundai Concept CarSeoul – Hyundai, gemeinsam mit der Schwester Kia viertgrößter Autobauer der Welt, setzt immer stärker auf Produktion in Europa. Auf der im September startenden Automesse IAA in Frankfurt präsentiert Hyundai die Neuauflage des Kleinwagens i10. Das Modell fertigt der südkoreanische Konzern künftig in der Türkei statt in Indien. Damit steige der Anteil der Fahrzeuge für den europäischen Markt, die in Europa und der Türkei gefertigt werden, von 70 auf 90 Prozent, sagte Allan Rushforth, der das operative Geschäft von Hyundai in Europa führt, im Gespräch mit dem „Handelsblatt“ (Montagausgabe).

In der Tschechischen Republik verfügt Hyundai über eine Fertigungskapazität von 300.000 Autos. In der Türkei sind es künftig 200.000 Fahrzeuge. Dazu kommen 150.000 Autos aus dem russischen St. Petersburg für Osteuropa. 2,2 Milliarden Euro investierte der Konzern in die Fertigung in Europa. Als nächstes eröffnet Rushforth eine 5,5 Millionen Euro teure Testanlage am Nürburgring. Die europanahe Produktion bietet enorme Vorteile. „Damit haben der Won-Kurs und Streiks in Korea kaum Einfluss auf unser Geschäft“, so Rushforth. Der Kurs der lange Zeit relativ niedrig bewerteten südkoreanischen Währung Won ist derzeit hoch und verteuert damit den Export von Waren aus Südkorea. Dazu kommen Produktionsausfälle in der Heimat aufgrund von Arbeitskämpfen. Hyundai wuchs in den vergangenen Jahren in Europa gegen den Trend. „Den Marktanteil haben wir in Europa von 1,8 Prozent in 2008 auf 3,5 Prozent in diesem Jahr verdoppelt“, sagte Rushforth. „Das Niveau wollen wir in diesem Jahr halten.“ Doch Rushforth hat noch viel zu tun. „Wir wollen die Marke stärken, konsistenter in unserem Auftritt sein und die Servicequalität des Händlernetzes auf ein durchgängiges Niveau heben. Damit verbessern wir unsere Position und werden profitabler“, kündigte der Hyundai-Manager an. In den führenden fünf Märkten in Europa kommen die Koreaner auf eine Finanzierungsrate von 31 Prozent. Die Wettbewerber erreichen im Schnitt 45 Prozent. „Da muss Hyundai nachlegen. Deshalb denken wir über eine eigene Bank nach“, sagte Rushforth dem „Handelsblatt“. Bisher bietet der Autobauer mit der spanischen Bank Santander Kredite an.

Foto: © Alan Chang

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