Gysi: Die Kirchen sind unverzichtbar

Der Vorsitzende der Europäischen Linken, Gregor Gysi, glaubt, dass die Kirchen unverzichtbar sind. Auf die Frage, warum es ohne Kirchen nicht gehe, sagte er der „Berliner Zeitung“ (Dienstagsausgabe): „Weil wir dann keine allgemeinverbindlichen Moralnormen hätten. Die Linke war über lange Zeit in der Lage, solche Normen im Sozialbereich aufzustellen. Durch das Scheitern des Staatssozialismus ist die Linke für die Allgemeinverbindlichkeit zu geschwächt. Ohne Kirchen und Religionsgemeinschaften hätten wir also keine solchen Moralnormen mehr. Der Kapitalismus kann sie nicht erzeugen.“

Er fügte hinzu: „Die Menschen, die religiös sind, brauchen sie. So einfach ist es. Das habe ich zu respektieren. Der Satz von Karl Marx wird übrigens immer falsch zitiert. Er hat gesagt: `Religion ist das Opium des Volkes.‘ Und nicht: `Religion ist Opium für das Volk.‘ Er meinte, das Volk sucht sich dieses Opium, weil es eine Sehnsucht danach gibt.“ Der DDR sei „die Entkirchlichung“ im Übrigen „wirklich gelungen. Ich hätte nicht gedacht, dass das nach ihrem Zusammenbruch so hält.“

Foto: Gregor Gysi, über dts Nachrichtenagentur

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