Gefahr im Haushalt: Unfälle passieren durch Hektik und Leichtsinn

Unfälle im Haushalt sind weitaus häufiger als Verkehrsunfälle. Laut der Aktion „Das sichere Haus“ verletzen sich jährlich rund 2,8 Millionen Deutsche im eigenen Heim, davon 7000 tödlich. Trotzdem ist die Zahl der Verkehrstoten stärker in den Köpfen verankert, wohl auch, weil dabei die Polizei eingeschaltet wird und Statistiken in den Medien aufgearbeitet werden. Haushaltsunfälle hingegen passieren im Privatbereich und werden erst publik, wenn es zu ausgedehnten Schäden wie einem Hausbrand kommt. Die Zahlen der heimischen Unfälle steigen weiter. Dabei können viele davon vermieden werden.

In der Küche ist es am gefährlichsten

Die Opfer von Haushaltsunfällen sind in allen Altersgruppen vertreten, aber besonders ältere Menschen über 65 und Kinder unter 14 Jahren tragen, wenn etwas passiert, das höchste Risiko. Die häufigsten Unfälle entstehen durch Stolperfallen und Selbstüberschätzung. Wenn ältere Menschen stürzen, erleiden sie oft langwierig abheilende Knochenbrüche, weil ihre Knochen durch einen geringen Kalkgehalt weniger Bruchsicher sind als beispielsweise bei Kindern. Lange Bettlägerigkeit kann dann zu Folgekrankheiten führen. Zu den häufigsten Stolperfallen gehören rutschige Läufer, frei im Raum liegende Kabel und offen gelassene Schubladen. Kinder hingegen sind durch Haushaltschemikalien gefährdet, aber auch spitze Gegenstände und freie Steckdosen können kleine Kinder noch nicht als Gefahr einschätzen. Deshalb sind Reinigungsmittel, die gerne unter der Spüle aufbewahrt werden, griffbereit liegende Messer und ein Wirrwarr aus Kabeln und Verteilerdosen ein Risiko für diese Altersgruppe, das besonders in der Küche konzentriert ist. Die Chemikalien sollten nicht für Kinder zugänglich aufbewahrt werden und auch nicht in Flaschen oder Lebensmittelcontainer umgefüllt werden. Messer und Scheren sind sicher in einem Messerblock aufbewahrt. Kabel sollten gebündelt an der Wand entlanggeführt werden und Steckdosen mit einer Kindersicherung ausgestattet sein.

Wenn der Putzteufel zum Verhängnis wird

Die häufigste Ursache für Unfälle bei Kindern und älteren Menschen ist also entweder durch Fehleinschätzung von Risiken oder ein Nichterkennen der Gefahren. Diese Stichwörter sind auch gültig für andere Unfallgruppen. Denn meist ist es Leichtsinn, der aus Hektik entsteht, der dazu führt, dass man sich beim Austauschen einer Glühbirne auf eine wackelige Konstruktion aus Tisch und Stuhl stellt, statt die GS-geprüfte Leiter aus dem Keller zu holen. Dann wird ebenso gerne das Fenster vom Sims aus geputzt. Dabei ist ein Sturz praktisch vorprogrammiert. Besonders bei Arbeiten im Deckenbereich achten viele Menschen nicht auf ihre Sicherheit. Mit schwerem elektrischem Gerät über Kopf zu arbeiten, das Stromkabel unvorsichtig über die Stufen geleitet und schon ist die Falle gelegt: Ein Überbalancieren ist möglich, das Kabel führt zum Stolpern und man liegt am Boden. Deshalb ist auch der richtige Umgang mit Leitern77 wichtig. Stehleitern sollten immer auf ebenem Grund ruhen, das Sicherheitsscharnier sollte eingerastet sein und unter keinen Umständen sollte man ungesichert auf der obersten Stufe stehen oder sich seitlich wegbeugen. Kabel und andere Arbeitsutensilien sollten sicher verstaut sein. Putztücher oder Hammer gehören in eine Tasche am Körper, das Kabel wird an der Seite der Leiter entlanggeführt. Aber besonders ein sicherer Stand und eine ruhige Arbeitsweise ohne Hektik sind wichtig. So können die meisten Unfälle im Haushalt vermieden werden.

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