Metallverarbeitung

Studie: Jedes vierte Schweizer Industrie-Unternehmen von Franken-Freigabe betroffen

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Ein Jahr nach der Aufhebung des Franken-Mindestkurses kämpft die Schweizer Industrie weiterhin massiv mit den Folgen der Wechselkurs-Freigabe. 26 Prozent der Unternehmen bewerten ihre aktuelle Lage infolge der Frankenstärke als schlecht. Besonders negativ schätzt der Maschinen- und Anlagenbau seine Situation ein. Das zeigen Ergebnisse einer Studie der Unternehmensberatung Staufen AG, für die im Januar mehr als 100 Industriebetriebe in der Schweiz befragt wurden.

Zwar hat die Industrie vor einem Jahr sofort mit einem Bündel von Massnahmen auf den Schritt der Nationalbank reagiert: 40 Prozent haben ihre Preise angepasst, zudem wurden die Ausgaben im Einkauf gesenkt, geplante Investitionen zurückgestellt und auf geplante Neueinstellungen verzichtet beziehungsweise Personal abgebaut. Dennoch haben diese Schritte nicht ausgereicht. Etwa jedes fünfte Unternehmen beurteilt die Wirkung der durchgeführten Massnahmen als ungenügend, im Maschinen- und Anlagenbau ist der Anteil mit einem Drittel sogar noch deutlich höher. Besser bewältigt hat die Lage dagegen nach eigener Einschätzung die chemische und pharmazeutische Industrie.

„Die Franken-Freigabe hat etwa jedes vierte Industrieunternehmen in eine schwierige Situation gebracht“, sagt Urs Hirt, Geschäftsführer von Staufen Schweiz. „Besonderen Anlass zur Sorge gibt dabei der für die Schweizer Wirtschaft so wichtige Maschinen- und Anlagenbau. In dieser stark mittelständisch geprägten Branche wird sich auch 2016 ein schmerzhafter Anpassungsprozess vollziehen.“

Insgesamt zeigt die Studie: Egal ob die in 2015 durchgeführten Aktionen Wirkung gezeigt haben oder nicht – mehr als sieben von zehn Unternehmen planen weitere Anpassungen infolge der Franken-Freigabe. 22 Prozent setzen dabei unter anderem auf gezielte Massnahmen zur Erhöhung der Effizienz. Ein Schritt, der sich 2015 als besonders wirksam gezeigt hat. So haben überdurchschnittlich viele der aktuell gut dastehenden Unternehmen auf die Franken-Freigabe mit effizienzsteigernden Massnahmen reagiert (36 Prozent) und erwarten auch für 2016 eine positive Entwicklung. Denn 83 Prozent dieser Firmen bewerten effiziente und effektive Prozesse als wichtig.

„Es gilt daher gerade auch für Unternehmen, die durch die Frankenfreigabe in die Krise geraten sind, durch mehr Effizienz den Aufwertungseffekt auszugleichen und so die Basis für eine nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit zu schaffen. Zwar bemühen sich die Schweizer Betriebe seit einigen Jahren aktiv um effiziente Prozesse und haben Veränderungen angestoßen, doch die Potenziale im gesamten Unternehmen sind längst nicht ausgeschöpft“, sagt Staufen-Schweiz-Geschäftsführer Urs Hirt. „Dabei geht es nicht um den Abbau von Arbeitsplätzen oder die Verlagerung der Produktion ins Ausland, sondern um die Optimierung der Prozesskette und eine Steigerung der Produktivität vor allem in den heimischen Werken.“

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