Energie_Aussenhandelsbilanz_Oesterreich

Energie: Österreich mit 13 Mrd. Euro Außenhandelsbilanz-Defizit

Energie Aussenhandelsbilanz Österreich

Wien – Zwischen 2003 und 2012 ist das österreichische Außenhandelsbilanz-Defizit für Erdöl, Gas, Kohle und Strom von 4,4 auf 12,8 Milliarden Euro angestiegen. 8,8 Milliarden Euro betrug im Vorjahr das Defizit bei Erdöl und 3,5 Milliarden Euro bei Erdgas, der Rest verteilte sich auf Kohle und Strom. Obwohl das mengenmäßige Außenhandelsbilanz-Defizit beim Erdöl im Jahr 2011 gegenüber 2003 um 14 Prozent gesunken ist, hat sich das monetäre Handelsbilanzdefizit in diesem Zeitraum nahezu verdreifacht. Auch der Beitrag von Gas am Defizit hat deutlich zugelegt: von einer Milliarde Euro 2003 auf 2,6 Milliarden Euro 2011, bei einer Zunahme des mengenmäßigen Außenhandelsbilanz-Defizites um 34 Prozent. „Der Grund für diese Entwicklungen sind die enormen Preissteigerungen bei Erdöl und Erdgas, die selbst durch Erfolge bei der Energieeffizienz nicht egalisiert werden können. Mit einem Handelsbilanzdefizit von fast 13 Milliarden Euro wurde 2012 ein trauriger Rekordwert erreicht. Ohne erneuerbare Energien, die mehr als 31 Prozent unseres Energiebedarfs decken, würde sich das Defizit um weitere vier bis fünf Milliarden Euro erhöhen“, erklärt Dr. Horst Jauschnegg, Vorsitzender des Österreichischen Biomasse-Verbandes.

Offener Brief an Bundeskanzler Faymann

Am 22. Mai tagt in Brüssel der Rat der Staats- und Regierungschefs. Neben anderen Themen steht auch die Zukunft der europäischen Energiepolitik auf der Tagesordnung, es sollen die Ziele bis 2030 diskutiert werden. In einem gemeinsamen Brief an Bundeskanzler Werner Faymann fordern Umweltschutzorganisationen und Erneuerbare Energien-Verbände konkrete Ziele für den Ausbau der Erneuerbaren sowie für Energieeffizienz und Treibhausgasemissionen. Der Anteil erneuerbarer Energien in der EU soll im Jahr 2030 mindestens 45 Prozent betragen und die Treibhausgasemissionen sollen um mindestens 55 Prozent reduziert werden. „Werden die Vorschläge der EU-Kommission, die Ziele nur auf die Reduktion von Treibhausgas-Emissionen zu beschränken, umgesetzt, droht der Einsatz von Atomstrom als Klimaschutzmaßnahme und CCS als lebensverlängernde Maßnahme für Kohlestrom“, appelliert Jauschnegg an die Verantwortlichen. „Die Energiewende kann nur mit einem massiven Ausbau der Erneuerbaren in Verbindung mit effizientem Energieeinsatz und klaren Reduktionszielen für Treibhausgasemissionen erfolgen, selbstverständlich sind für jeden dieser Punkte konkrete Ziele notwendig.“

Fracking: Schiefergas ist keine Lösung

Im Offenen Brief wird auch vor dem derzeitigen Schiefergas-Lobbyismus gewarnt. Abgesehen von den dramatischen Folgen für die Umwelt mehren sich die Einschätzungen, dass die Schiefergasblase in den USA bald platzen wird. Auch der rezente Rückzug namhafter Schiefergasunternehmen aus Polen zeigt, dass dem „Fracking“ für die europäische Energiepolitik keine große Bedeutung beigemessen werden sollte.

Der Offene Brief wurde von Greenpeace, WWF, Global 2000, Österreichischer Biomasse-Verband, Photovoltaik Austria, IG-Windkraft, Kleinwasserkraft Österreich und Erneuerbare Energie Österreich unterzeichnet.

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