Ethikrat-Vorsitzender für Kehrtwende im Umgang mit Daten

Der Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Peter Dabrock, hat zu einer Kehrtwende im Umgang mit Daten aufgerufen. „Ich hoffe, dass die Politik auf der deutschen, europäischen und auch der globalen Ebene das Lenkrad herumreißt“, sagte er dem „Focus“. Die G20 wären die richtige Ebene für eine solche Umkehr, denn es gehe „um einen globalen Prozess“.

Der Einzelne müsse „gegenüber den Internet-Giganten seine Datensouveränität zurückerobern“, drängt Dabrock. „Das treibt uns als Ethikrat um.“ Verbraucher seien oft kaum in der Lage, ihre Daten „zurückzuholen“ oder zu löschen. Bei Hypotheken oder Handy-Verträgen wundere sich dann mancher über schlechte Konditionen. Der Ethik-Experte fordert „strukturelle Änderungen“. Sein Vorschlag: „Wir brauchen beispielsweise Datentreuhänder, die den Umgang mit Daten überwachen und für Einzelne managen.“ Der evangelische Theologe kritisierte, dass gesetzliche Vorgaben in der Praxis oft unbeachtet blieben. „Wir sollten endlich umsetzen, dass die Werkseinstellungen bei elektronischen Geräten oder eben auch bei Fahrzeugen ein Höchstmaß an Datenschutz gewährleisten.“ Nutzer würden dann nur auf diesen Schutz verzichten, wenn sie sich aktiv dazu entschieden. Am Mittwoch befasst sich der Deutsche Ethikrat auf seiner Jahrestagung in Berlin mit den gesellschaftlichen Veränderungen durch intelligente Maschinen.

Foto: Peter Dabrock, über dts Nachrichtenagentur

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