Eon-Finanzchef: Risiko in Brasilien ist kalkulierbar

Düsseldorf – Der Energiekonzern Eon verspricht den Aktionären, dass sich die umstrittene Expansion in ferne Länder auszahlt. „Wir wollen mittelfristig 25 Prozent des nachhaltigen Konzernüberschusses außerhalb Europas verdienen, das heißt in den USA, Russland und unseren neuen Märkten Brasilien und der Türkei“, sagte Finanzvorstand Marcus Schenck dem „Handelsblatt“ (Freitagausgabe). „Ich bin zuversichtlich, dass uns das in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts gelingen wird.“

Weil in Westeuropa der Strombedarf allenfalls stagniert, wagt sich Eon in zwei Schwellenländer vor — die Türkei und Brasilien. Während die Türkei bei den Aktionären auf Wohlwollen stößt, gibt es gegenüber dem fernen Südamerika Vorbehalte. Auf der Hauptversammlung in der vergangenen Woche äußerten Aktionärsvertreter die Befürchtung, dass Eon ein ähnliches Debakel erleben könnte wie Thyssen-Krupp. „Das finanzielle Risiko ist kalkulierbar“, hält Schenck Kritikern entgegen: „Die Gefahr, dass der Investitionsbedarf in Brasilien aus dem Ruder läuft, gibt es nicht.“ Nach Schencks Worten kommen auf das Joint-Venture MPX, an dem Eon beteiligt ist, zwar hohe Investitionen zu, die aber kalkulierbar seien. Er taxiert sie auf grob zehn bis zwölf Milliarden Euro. 70 Prozent würden fremdfinanziert. Den Rest oder ungefähr 400 Millionen Euro pro Jahr müsse MPX aus dem Cash Flow oder durch Eigenkapital finanzieren. „Das ist gut machbar.“ Eon gehe Schritt für Schritt vor, sagte Schenck: „Wir bauen ein Kraftwerk nach dem anderen.“ Jedes Projekt habe dabei durchschnittlich eine überschaubare Investitionssumme von rund einer halben bis eine Milliarde Euro. Zudem handele es sich um „standardisierte Technologien, die weltweit eingesetzt werden“.

Foto: EON-Zentrale, über dts Nachrichtenagentur

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