Entführung nach Vietnam: Härtere Sanktionen gefordert

Im Fall des Vietnamesen Trinh Xuan Thanh, den mutmaßlich der vietnamesische Geheimdienst in Berlin entführt hat, fordern Bundestagsabgeordnete verschärfte Maßnahmen gegen die Regierung in Hanoi. „Aus meiner Sicht ist es erforderlich, weitere bekannte Mitarbeiter des vietnamesischen Geheimdienstes auszuweisen und einzelne projektbezogene Gelder im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit einzufrieren“, sagte der innenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Burkhard Lischka, dem „Spiegel“. Der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jürgen Hardt (CDU), setzt auf ein gemeinsames Vorgehen der EU. Denkbar seien weitere Ausweisungen sowie Sanktionen, die aber nicht die vietnamesische Bevölkerung treffen dürften.

Der Vietnamese war zusammen mit einer Begleiterin am 23. Juli in Berlin offenkundig verschleppt worden. In Deutschland hatte er um politisches Asyl ersucht. Die vietnamesischen Behörden werfen ihm vor, als Manager einer Tochtergesellschaft des staatlichen Öl- und Gaskonzerns Petrovietnam einen Betrag von umgerechnet mehr als hundert Millionen Euro unterschlagen zu haben. Seine deutschen Anwälte vermuten politische Machtspiele hinter der Strafverfolgung. Die Bundesregierung hat einen Mitarbeiter des vietnamesischen Geheimdienstes bereits ausgewiesen.

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