Energiesparen: Stromeffizienzklassen für Haushalte

Ein neues Label soll das Stromsparen im Haushalt für Privatpersonen erleichtern: Sogenannte Stromeffizienzklassen könnten künftig dabei helfen, den Gesamtstromverbrauch transparent zu machen und die richtigen Maßnahmen zum Stromsparen zu ergreifen. Das neue Label wird in einem Forschungsprojekt unter der Leitung des ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung gemeinsam mit dem Öko-Institut e.V entwickelt. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

Der Gesamtstromverbrauch in Deutschland soll nach den Zielen der Bundesregierung bis zum Jahr 2050 um 25 Prozent gesenkt werden. Der private Stromverbrauch spielt dabei eine wichtige Rolle. Die Erfahrung zeigt, dass mit Stromspar-Tipps allein den Verbraucherinnen und Verbrauchern nicht geholfen ist: Seit Jahren stagniert der private Stromkonsum auf hohem Niveau. „Die Vielzahl der Einzelhinweise ist für Verbraucherinnen und Verbraucher oft viel zu unübersichtlich und führt nicht dauerhaft zu Verhaltensänderungen im Alltag“, sagt ISOE-Energieexperte Immanuel Stieß. „Unsere Forschungen zeigen, dass die Menschen häufig gar nicht wissen, wie viel Strom sie tatsächlich verbrauchen und wo sie ihr Verhalten sinnvoll ändern können.“

Das Forschungsprojekt

Das ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung wird deshalb im Forschungsprojekt „Stromeffizienzklassen für Haushalte“ gemeinsam mit dem Öko-Institut e.V. ein neues Label entwickeln. Ziel des Projekts ist es, den Gesamtstromverbrauch transparent zu machen und zu typisieren. „Die neuen Verbrauchsklassen werden auf der Grundlage des Jahresstromverbrauchs gebildet“, sagt Corinna Fischer vom Öko-Institut. „Im Unterschied zu bereits vorhandenen Energieklassen wird damit nicht die Stromeffizienz von Einzelgeräten klassifiziert, sondern erstmals der Gesamtstromverbrauch aller technischen Geräte im Haushalt zusammengefasst.“ So sollen Verbraucherinnen und Verbraucher dazu motiviert werden, eine möglichst gute Stromeffizienzklasse zu erreichen – etwa durch den künftigen Kauf besonders energieeffizienter Geräte. Langfristig soll dadurch der Stromverbrauch der deutschen Privathaushalte sinken.

Wie sehen die einzelnen Schritte aus? Zunächst ermittelt das Forscherteam die technischen und nutzungsbedingten Stromsparpotenziale und klassifiziert diese. In einem Feldversuch sollen dann erstmals hundert ausgewählte Haushalte in Südhessen und Südbaden in Stromeffizienzklassen eingeordnet werden. Ihnen werden im Zuge des Projekts Maßnahmenpakete angeboten, die speziell auf ihre Bedürfnisse und Möglichkeiten zugeschnitten sind. „Mit zielgruppenspezifischen Angeboten können wir die Verbraucherinnen und Verbraucher besser zum Stromsparen motivieren“ sagt Projektleiter Stieß. „Wir wollen dafür sorgen, dass Stromsparen ein selbstverständlicher Bestandteil im Alltag der Verbraucher wird und nicht etwas ist, worüber man sich tagtäglich wieder neu den Kopf zerbrechen muss.“

Das Öko-Institut

Das Öko-Institut ist eines der europaweit führenden, unabhängigen Forschungs- und Beratungsinstitute für eine nachhaltige Zukunft. Seit der Gründung im Jahr 1977 erarbeitet das Institut Grundlagen und Strategien, wie die Vision einer nachhaltigen Entwicklung global, national und lokal umgesetzt werden kann. Das Institut ist an den Standorten Freiburg, Darmstadt und Berlin vertreten.

Das ISOE

Das ISOE gehört zu den führenden unabhängigen Instituten der Nachhaltigkeitsforschung. Seit mehr als 20 Jahren entwickelt das Institut Entscheidungsgrundlagen und zukunftsfähige Konzepte für Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft – regional, national und international. Zu den Forschungsschwerpunkten gehören Wasser, Energie und Klimaschutz, Mobilität und Urbane Räume sowie Bevölkerungsentwicklung und Versorgung.

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