Die liebsten Freizeitbeschäftigungen der Deutschen

Die Bundesbürger verfügen heute über so viel Freizeit wie noch nie, wobei die Statistik die Zeit als Freizeit bezeichnet, die dem Menschen zur freien Verfügung steht und die nicht auf Tätigkeiten wie Erwerbsarbeit, Studium oder Hausarbeit verwendet wird.

Betrachtet man allein die Entwicklung der Arbeitszeiten Wirtschaft , die von ca. 48 Wochenstunden im Jahr 1950 auf gegenwärtig 38,4 Stunden pro Woche gesunken ist, und rechnet den Urlaubsanspruch ein, der von 9 Tagen pro Jahr auf ca. 30 Tage jährlich gestiegen ist, wird diese Aussage eindrucksvoll bestätigt. Darüber hinaus ist durch den Einsatz diverser Haushaltshelfer wie Geschirrspülmaschinen und Waschvollautomaten, Wäschetrockner aber auch moderner Heizungen, die keine größeren Vorarbeiten wie Holz und Kohlenbeschaffung erfordern, auch der Zeitaufwand für Hausarbeit gesunken, was einen zusätzlichen Gewinn an Freizeit bedeutet.

Trotz mehr Freizeit zu wenig freie Zeit?

Trotz objektiv mehr Freizeit geben jedoch die meisten Menschen an, das Gefühl zu haben, über zu wenig Freizeit zu verfügen. Umfragen, die unter anderem von der Stiftung für Zukunftsfragen initiiert wurden, belegen, dass sogar mehr als doppelt so viele der Befragten meinen, über zu wenig freie Zeit zu verfügen als der Anteil der „Zufriedenen“, die glauben, genügend Freizeit zu haben.

Einer der Gründe, warum dieses subjektive Gefühl bei  entsteht, dürfte in der Anzahl und Vielfalt der Aktivitäten selbst liegen, die der Einzelne in seiner Freizeit heute ausübt. Immer häufiger fällt dabei ein Verhaltenswechsel der Menschen auf. Während früher relativ wenige Freizeitaktivitäten regelmäßig betrieben wurden, hat nicht zuletzt unsere moderne Kommunikationsgesellschaft bewirkt, dass die Bundesbürger immer mehr Aktivitäten gleichzeitig, parallel oder kombiniert durchführen, wobei allerdings den einzelnen Tätigkeiten immer weniger Raum eingeräumt wird bzw. viele Dinge nur oberflächlich betrieben werden. Natürlich ist dieses Phänomen auch in anderen wirtschaftlich hoch entwickelten Ländern zu beobachten.

Womit verbringen die Deutschen ihre Freizeit?

Sicher wird es niemanden verwundern, dass in unserer Gesellschaft, die zunehmend von den Medien geprägt ist, auch der Medienkonsum eine dominante Rolle einnimmt, wobei das Fernsehen momentan noch als Leitmedium gilt.
Die beigefügte Infografik zeigt die Ergebnisse einer Erhebung von XING auf der Basis der Verbrauchs- und Medienanalyse 2013 unter 23.000 Deutschen ab 14 Jahren. Sie liefert ein Ranking der beliebten Freizeitaktivitäten der Bundesbürger nach ihrer Häufigkeit der Nutzung.

Hier belegt Fernsehen mit 94% den Spitzenplatz, mit weitem Abstand gefolgt von Radiohören mit 76% sowie dem Lesen von Zeitungen, das auf 71% Nutzungsfrequenz kommt. Den vierten Platz mit deutlichem Trend nach oben besetzt gegenwärtig noch das Surfen im Internet vor Aktivitäten wie Musik hören, Bücher lesen oder Computerspielen und dem DVD-Konsum.

Der Kontakt mit Freunden findet in der Statistik leider keine Berücksichtigung, doch spielt dieser besonders bei der jüngeren Bevölkerung eine extrem wichtige Rolle und gehört unter die Top 5 der Statistik. Die ständige Verfügbarkeit via Smartphone und Tablet sowie die kurzen Wege über Social Media Plattformen schaffen die Grundlage für eine vielfältige Kommunikation mit anderen Menschen.

Verschmelzung von TV, Internet und Kommunikationskanälen

Es bedarf wenig Vorstellungskraft, dass die gleichzeitige Nutzung von TV und Internet immer stärker in den Vordergrund tritt. Second Screen – also Fernsehen und gleichzeitig per Tablet-PC surfen – ist bereits heute schon weit verbreitet und die zunehmende Anzahl von internettauglichen TV-Geräten spielt diesem Trend in die Karten. Ebenso finden Kommunikationskanäle und entsprechende Apps zunehmend Eingang in die TV-Welt.

255 Euro pro Monat und Haushalt werden für Freizeit und Kultur ausgegeben

Aus einem früheren Beitrag in unserem Wirtschaftsmagazin, der die finanzielle und wirtschaftliche Situation der Haushalte in Deutschland unter die Lupe nahm, geht hervor, dass die Ausgaben für Freizeit, Unterhaltung und Kultur im Budget der Durchschnittshaushalte im Jahr 2010 mit mehr als 235 Euro im Monat den vierten Platz in der Liste der Lebenshaltungskosten einnehmen. Aktuelle Statistiken gehen davon aus, dass sich der Betrag der monatlichen Aufwendungen für diesen Bereich in den letzten beiden Jahren sogar auf monatlich 255 Euro erhöht hat. Dieser Betrag umfasst natürlich auch die Kosten für die Anschaffung von entsprechendem Equipment wie moderne TV-Geräte, Tablets und Medien aber auch von Fahrrädern und anderen Sportgeräten sowie eventuell anfallende Beiträge und Mitgliedschaften in Clubs, Vereinen oder Online Dienstleistungsportalen wie Online Videotheken.

Trotz der vielfältigen Angebote sollten aber auch die regenerativen Aktivitäten wie Nichtstun, sich verwöhnen lassen und Faulenzen, das Ausschlafen am Wochenende oder die Mittagsruhe nicht vergessen werden, die gerade eine Wiedergeburt erleben und zunehmend praktiziert werden.

Grafik: © Statista

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