Deutschland wird zum Nachzügler bei der Energiewende

Deutschland wird zum Nachzügler bei der Energiewende. Die Bundesrepublik droht das von der Europäischen Union verbindlich vorgegebene Ziel zum Ausbau von Windkraft, Solarenergie und Co. zu verfehlen, wenn die Bundesregierung nicht beherzte Maßnahmen zum Nachsteuern ergreift. Das zeigt eine neue Analyse des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE), die der „Frankfurter Rundschau“ (Samstagsausgabe) vorliegt.

Besonders unangenehm: Anders als Deutschland werden demnach 23 der 28 EU-Mitgliedsstaaten ihre Ziele erreichen. Die Bundesrepublik ist laut einer EU-Richtlinie von 2009 verpflichtet, den Anteil der erneuerbaren Energien am Verbrauch bis 2020 auf 18 Prozent hochzuschrauben. Erreicht waren 2016 rund 14,6 Prozent. Bei gleichbleibendem Trend wird der Anteil 2020 laut BEE nur 16,7 Prozent betragen. Noch schlechter erscheint die Lage, wenn man sie an der Zielgröße misst, die die Bundesregierung sich laut dem „Nationalen Aktionsplan für erneuerbare Energie“ von 2010 gegeben hat – nämlich 19,6 Prozent. Dieser Wert droht um fast drei Prozentpunkte verfehlt zu werden. Als Ursache für den Flop identifizierte der BEE, dass die Bundesregierung den weiteren Ökostrom-Ausbau gedeckelt hat, und die in den Sektoren Heizung/Wärme sowie Verkehr sogar stagnierende Energiewende. Um das EU-Ziel noch zu schaffen, sollte laut dem Verband vor allem in zwei Bereichen umgesteuert werden. Beim Ökostrom müsse der Zuwachs wieder auf das Niveau angehoben werden, das in den Jahren 2010 bis 2015 erreicht wurde, und im Verkehrssektor deutlich mehr Biosprit eingesetzt werden. BEE-Geschäftsführer Harald Uphoff fordert, die aktuelle und die künftige Bundesregierung müssten ihre Energiepolitik dringend an die EU-Ziele zu den Erneuerbaren anpassen – „damit sich Deutschland auf der internationalen Bühne nicht vollständig blamiert“.

Foto: Windräder, über dts Nachrichtenagentur

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