Deutsche Rüstungsindustrie sorgt sich um Finanzierung

Die deutsche Rüstungs- und Verteidigungswirtschaft befürchtet massive Finanzierungsprobleme aufgrund neuer Pläne der EU-Kommission. Demnach soll die Industrie künftig als nicht nachhaltige Branche in der EU eingestuft werden (Sozial-Taxonomie). Die „Bild“ (Dienstagausgabe) berichtet, der Bundesverband der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie (BDSV) fürchte, den Rüstungs- und Zulieferfirmen werde dadurch der Geldhahn abgedreht.

Banken würden schon jetzt Konten und Geschäftsbeziehungen kündigen. Der Vorstandschef von Rheinmetall, Armin Papperger, sagte zu „Bild“, sein Konzern sei zwar „sehr gut und solide finanziert“ und habe hohe Liquiditätsreserven: „Aber wir waren dennoch sehr enttäuscht, dass langjährige Geschäfts- und Kreditbeziehungen mit Banken, darunter zwei Landesbanken, von diesen einseitig beendet wurden.“ Unverständnis über die EU herrscht laut „Bild“ auch bei der deutschen Waffenschmiede Heckler & Koch.

Finanzvorstand Björn Krönert sagte zu „Es sind Pistolen von uns, mit denen unsere Polizisten täglich auf der Straße sind, es waren Sturmgewehre von uns, mit denen die Bundeswehrsoldaten im Sommer in Kabul Menschen vor den Taliban gerettet haben. Und dafür werden wir von Banken und der EU in eine halbseidene Ecke gestellt.“ Der Finanzvorstand weiter: „Was ist anrüchig und fragwürdig daran, für die Sicherheit unseres Landes sowie anderer Staaten der NATO oder EU zu arbeiten? Sicherheit ist nun einmal die Basis und das Kernelement von Nachhaltigkeit.“

Martin Kroell, Chef des Mittelständlers Autoflug, warnte in „Bild“ vor fatalen Folgen der EU-Einstufung der ganzen Branche als „nicht nachhaltig“: „Das ist eine echte Bedrohung für eine ganze Industrie und auch für Sicherheit und Freiheit Europas.“ Kroell weiter: „Die gesamte Branche soll geächtet werden! Den Unternehmen droht ein Desaster, wenn der Zugang zu Finanzierung verwehrt wird.“ (dts Nachrichtenagentur)

Foto: Bundeswehr-Soldat mit G36, über dts Nachrichtenagentur

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