Chef-Evaluator der Exzellenzinitiative kritisiert Tabus an Unis

Chef-Evaluator der Exzellenzinitiative kritisiert Tabus an Unis

Chef-Evaluator der Exzellenzinitiative kritisiert Tabus an UnisDer Schweizer Dieter Imboden, Chef der Internationalen Expertenkommission zur Evaluation der Exzellenzinitiative, kritisiert Tabus an deutschen Hochschulen, auf die er während der Auswertung des Elite-Uni-Wettbewerbs gestoßen ist: „Es gibt ein falsch verstandenes Demokratiebedürfnis an den deutschen Universitäten. Eigentlich sollten sie nach Leistung entscheiden, aber an der Uni müssen immer alle zufrieden sein“, sagte Imboden im Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“. „Das Problem liegt auf der Führungsebene. Mich hat erschüttert, wie wenig manche Rektoren führen wollen, obwohl sie die Möglichkeit dazu hätten. Vielen fehlt das Machtbewusstsein“, so Imboden weiter.

Er forderte die Universitäten auf, sich deutlicher voneinander zu unterscheiden: „Deutschen Universitäten fehlt es an Mut. Sie müssen bereit sein, klare Entscheidungen zu treffen“, so der Experte. Für ihn heiße dies, dass sich Universitäten auf Fächer konzentrieren sollten, in denen sie gute Leistungen erbrächten. „Auf den Rest verzichtet man.“

DFG-Chef bei Umsetzung der Vorschläge der Imboden-Kommission skeptisch

Peter Strohschneider, der Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), hat sich skeptisch gezeigt, ob die Vorschläge der Imboden-Kommission zur Fortführung der Exzellenzinitiative politisch durchsetzbar sind. Während er bei der Weiterentwicklung der Exzellenzcluster breiten Konsens sehe, wage er keine Prognose zur Einführung der Exzellenzprämie. „Die von der Imboden-Kommission vorgeschlagene Orientierung an den ‚past merits` bedeutet doch, dass sich zwei Drittel der Länder sofort ausrechnen können, dass ihre Universitäten dann eher nicht zum Zuge kommen werden“, so Strohschneider im Interview mit dem „Chancen“-Brief, dem montags und donnerstags erscheinenden Newsletter der „Zeit“ für die Wissenschaftsgemeinde.

Sollte die Exzellenzprämie allerdings eingeführt werden, könne der Wissenschaftsrat Kriterien für diese entwickeln, so Strohschneider. Die Imboden-Kommission hatte am Freitag der bisherigen Exzellenzinitiative ein gutes Zeugnis ausgestellt und Vorschläge für ihre Weiterentwicklung unterbreitet.

Foto: Bücher in einer Bibliothek, über dts Nachrichtenagentur

 

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